Tankred Dorst & Peter Zadek nach Hans Fallada
Revue.
Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise um 1930 am Vorabend des Faschismus: der Buchhalter Pinneberg wünscht sich ein Leben ohne Geldsorgen und träumt vom kleinen privaten Glück. Kaum hat er sein schwangeres "Lämmchen" geheiratet, verliert er in der Provinz seine Stellung. Zusammen mit seiner Frau packt er seine Siebensachen und zieht in die Glitzerwelt der Großstadt Berlin. Er hat Glück: Das Warenhaus Mandel stellt ihn als Verkäufer in der Herrenkonfektion ein. Doch der Tanz auf dem Vulkan beginnt . . .
Die Geschichte vom Leben des "kleinen Mannes" Johannes Pinneberg machte Hans Fallada 1932 mit einem Schlag zu einem der berühmtesten Erzähler in der Weimarer Republik. Sein Märchen einer unerschütterlichen Liebe wurde mehrmals verfilmt, in über zwanzig Sprachen übersetzt und in weit über einer Million Exemplaren gedruckt.
Regielegende Peter Zadek und der renommierte Theaterautor Tankred Dorst schufen 1972 zur Eröffnung von Zadeks Intendanzzeit am Bochumer Schauspielhaus eine revuehafte Romanadaption mit viel Witz, Charme und Tempo. Deutlich wird in dieser Dramatisierung ein aktuelles Schema: Eine Gesellschaft, die ihre sozialen Konflikte zudeckt.
Eine politische Revue über den harten Kampf ums Überleben, den andauernden Spagat am Abgrund und der Hoffnung auf bessere Zeiten!
Nach den Managern in DIE GRÖNHOLM-METHODE, die Monika Hess-Zanger in der vergangenen Spielzeit mit großem Erfolg inszenierte, wendet sich die Regisseurin nun dem "Kleinen Mann" zu. Für das Wolfgang Borchert Theater bearbeitete sie die Revue für sieben Darsteller in 80 Rollen!
Inszenierung | Monika Hess-Zanger
Choreographie | Vivienne Newport
Musik | Arrangements | Manfred Sasse
Ausstattung | Petra Buchholz
Mitwirkende | Marie-Theresa Lohr [Lämmchen] | Florian Bender [Pinneberg] | Natalie Orthen [Mia Pinneberg u.a.] | Jens Ulrich Seffen [Jachmann u.a.] | Sabrina vor der Sielhorst [Conférencier] | Sven Heiß [Schlüter u.a.] | Manfred Sasse [Piano u.a.] |
Premiere A | Freitag, 22. August 2008
Premiere B | Samstag, 23. August 2008
Beginn 20 Uhr
WBT_SAAL
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PRESSESTIMMEN
In einer dramatischen Fassung von Tankred Dorst und Peter Zadek hat jetzt das Wolfgang Borchert Theater das Stück in Stadttheater gebracht. Das Spannende: Neben vielen zeitkritischen Blitzlichtern, die das Berlin während der letzten Weltwirtschaftskrise streifen, strotzt die Inszenierung von Monika Hess-Zanger nur so vor sinnlichen Varieté-Blenden. […] Die pikante Mischung aus Gesellschaftsspiegel und Unterhaltungsrevue treibt Hess-Zanger auf die Spitze, ohne zu überzeichnen. […] Neben der unermüdlich treibenden und stilvoll-ausgewogenen Inszenierung, die mit ihrem Esprit sichtlich den Nerv der Zuschauer traf, beeindruckte die darstellerische Homogenität des Ensembles.
Bocholt Borkener Volksblatt, 6.11.08
Hess-Zangers Inszenierung besticht durch Tempo, brillante Einfälle, knappe, starke Szenenwechsel und das energiegeladene Ensemble, das zum Teil in Windeseile in unterschiedliche Rollen schlüpft. Da geben sich vertraute, knapp skizzierte Typen die Klinke in die Hand: Der Gang durch die Geschichte ist erbarmungslos.
GIG, 10/08
Wie Brechts Formensprache auf sinnliche Weise wirkt, ist gerade in Münster zu erleben. Das Wolfgang-Borchert-Theater startet die neue Spielzeit mit „Kleiner Mann, was nun?“ nach Hans Fallada. [...] Regisseurin Monika Hess-Zanger inszeniert straff und pointiert einen stark an Brechts episches Theater erinnernden Abend. [...] Das alles wird mit leichter Hand, fliegenden Rollenwechseln und Shownummern serviert und hat mehr Wirkung als sozialkitschige Schwermut. Das junge Ensemble besteht fast ausschließlich aus Absolventen der Schauspielschule der keller in Köln, wo Borchert-Intendant Meinhard Zanger vorher tätig war. [...] Monika Hess-Zanger inszeniert dieses plötzliche Happy-End ganz zerbrechlich, auf der Schwelle zwischen Realität und Traum.“
Die deutsche Bühne, 10/08
Monika Hess-Zanger hat die Revue am Wolfgang Borchert Theater in Szene gesetzt. Sie schafft es ausgezeichnet, die Balance zu halten zwischen der Revue, dem Tanz auf dem Vulkan der damaligen Zeit und der Geschichte um den „kleinen Mann“. [...] Der Abend deckt alle Möglichkeiten des Theaters ab: Unterhaltung, Problematik und musikalisch gut vorgetragene Songs wechseln mit spannenden, intensiven Szenen, die sogar ganz einfach so etwas wie Rührung zulassen. [...] Das Publikum in dem völlig ausverkauften Wolfgang Borchert Theater [...] war mehr als begeistert und zeigte das durch lang anhaltenden Applaus, der manche Stadttheater-Produktion neidisch werden lassen könnte.
theater pur, Oktober 2008
Monika Hess-Zanger hat mit Tempo und Gespür inszeniert. Straff erzählt sie die Geschichte, behält Falladas Sprache mit manchen altmodischen Worten bei, findet behutsame Parallelen zur Gegenwart. [...] Das Wolfgang-Borchert-Theater nutzt diese Vorlage [von Hans Fallada] für eine ebenso kurzweilige wie berührende Aufführung, die viel über Arbeitslosigkeit heute erzählt.
WDR Mosaik, 26.8.08
Hände schmerzen, und Rosen aus dem Publikum so sieht wohl das perfekte Ende einer Premiere aus. Das münstersche Borchert-Theater genoss am Freitag mit der Revue „Kleiner Mann, was nun?“ einen solchen Moment, zu Recht! Mit der Bearbeitung der Vorlage des Bochumer Gespanns Peter Zadek und Tankred Dorst aus den 1970er-Jahren legte die Privatbühne einen glänzenden Start in die neue Saison hin. 80 Rollen zusammengestrichen auf gut die Hälfte und mit nur sieben Darstellern besetzt. Kann das gut gehen? Regisseurin Monika Hess-Zanger beweist es. Denn gefehlt hat nichts, das Ensemble bot geschlossen eine sehr gute Leistung. [. . .] Konsequent entblößt das Stück das sich steigernde Elend der Liebenden Pinneberg und Lämmchen. Die Rolle des Buchhalters ist sensibel bis zum Würdeverlust ausgefüllt von Florian Bender. [. . . ] Marie-Theresa Lohr etabliert sich mit diesem gelungenen Debüt in Münster. Ebenfalls ein Zugewinn für das Borchert-Theater ist Natalie Orten. Als verkniffene Mutter Mörschel oder als zweifelhafte Großstadtdame, ihr Auftritt sprüht vor Humor und Tempo. Mit Augenzwinkern, schönen Beinen, und nicht zuletzt aufgrund ihrer Stimme erobert Sabrina vor der Sielhorst als Conférencier das Publikum. Gleichfalls behaupteten sich Sven Heiß und Jens Ulrich Seffen mit Bravour. Sie zeigten nicht nur wie variabel sie spielen können sondern vermittelten locker und charmant die eigene Freude am Agieren und Singen. Petra Buchholz’ schwarzes Bühnenbild bleibt schlicht und genügt doch vollends. [. . .] Ein paar glitzernde Vorhänge hier, ein Hauch von Revuegirls da und fertig ist am kleinen „Borchert“ der Nährboden für großes Theater. Bravo!
Die Glocke, 25.8.08
Es war faszinierend, weil sieben Schauspieler auf der Bühne 80 Rollen gespielt haben [...]. Besonders hat mich Sabrina vor der Sielhorst in der Rolle des Conférencier überzeugt und sie leitete das Publikum durch Gesangs- und Gesprächsabschnitte gekonnt durch das Stück. Das Schauspielniveau lag unglaublich hoch.
RadioQ (Kollegengespräch), 25.8.08
"Hans Falladas legendärer Romanstoff [...] feierte am Freitagabend in einer zündenden Inszenierung von Monika Hess-Zanger in Münsters Borchert-Theater Premiere. Zwei Stunden Revue-Theater aus einem Guss, nachdenklich stimmend, spritzig und unterhaltsam zugleich. Am Ende gab es viel Applaus, Getrappel und Bravos. Es war wieder einmal ein höchst gelungener Einstieg in die neue Saison des Borchert-Theaters, wobei Münsters kleine Bühne diesmal sogar gewissermaßen „stellvertretend“ für das Stadttheater, das bekanntermaßen brandgeschädigt ist, die Saison eröffnete. [...] Hess-Zanger hat das Stück, das eigentlich 80 Rollen umfasst, prima für sieben Schauspieler in fast 40 Rollen zurechtgeschneidert. Beim flinken Klamottenwechsel kommen die Akteure richtig ins Schwitzen, das Publikum hat seine Freude, zumal die Liebesgeschichte der beiden jungen Leute anrührt, die wahren Werte im Leben zeigt und Mut macht. [...] Schön war's mal wieder im Borchert-Theater. So kann die Saison munter weitergehen."
Westfälische Nachrichten, 25.8.08
"Unter der Regie von Monika Hess-Zanger ist eine flotte politische Revue entstanden, die deutliche Parallelen zur Gegenwart aufweist. [...] Es ist die ständige Angst, mit der Arbeit die gesellschaftliche Akzeptanz und damit die Achtung vor sich selbst zu verlieren [...] Florian Bender arbeitet diese Zusammenhänge in seiner Rolle deutlich heraus. [...] Seine Frau [...][...] kann auch [...] nicht viel mehr tun, als ihrem Mann durch ihr heiteres Wesen das Leben etwas leichter zu machen. Marie-Theresa Lohr beherrscht diese Rolle perfekt und spielt sich damit schnell in die Herzen der Zuschauer. Auch das restliche Ensemble, das in Mehrfachbesetzungen arbeitet, glänzt durch darstellerische Leistung und bringt dabei vorwiegend sympathische Typen auf die Bühne. [...] Eine gelungene Inszenierung."
Münstersche Zeitung, 25.8.08
Was jetzt das Team vom Hafenweg daraus machte, hat das Zeug zu einem weiteren Kassenschlager. Das Stück kam als unterhaltsame, schwungvolle Polit-Revue daher, die bei noch so ernster Problematik Pepp und Pointe nicht vernachlässigte. Mit anderen Worten: Es durfte auch gelacht werden! [...] Souverän fügte sich die Debütantin [Marie-Theresa-Lohr] dabei ins Ensemble ein, beeindruckte mit einer tadellosen Leistung. [...] An der Stelle brillierten Lohr/Bender im innigen Dialog. Neben den beiden Hauptpersonen wusste jede(r) der übrigen Akteure (Natalie Orthen, Sven Heiß, Jens Ulrich Seffen sowie Sabrina vor der Sielhorst) zu gefallen, zumal sie während der Aufführung Mehrfachbesetzungen bewältigen mussten. Was viel Tempo, viel Dynamik erforderte. So war die Original-Version für nunmehr sieben Darsteller in knapp vierzig Rollen bearbeitet worden. Doch keine der tragenden Parts blieb blass. Ein Extra-Lob gebührt Manfred Sasse, vorwiegend der Mann am Klavier - und verantwortlich dafür, dass die flotte Show durch Kompositionen von Hans Albers, Friedrich Hollaender, Hans Albers oder Erwin Bootz, dem unvergessenen Pianisten der Comedian Harmonists, zusätzlichen musikalischen Groove erhielt. Unterdes kümmerte sich Vivienne Newport um die Choreografie, Petra Buchholz um die Ausstattung. Lang anhaltender Beifall, unterbrochen von "Bravo"-Rufen, war der Lohn für das in sich schlüssige, abgerundete Gesamtopus. Ein gelungener Start.
Echo Münster, 25.8.08
Die Produktion wird gefördert durch: |