Justine del Corte
Komödie.
Die schwangere Isabell macht mit ihrem Mann Richard Urlaub in New York. In der Wohnung ihrer jüngeren Schwester Maria, die darauf bestanden hat, daß die beiden nicht im Hotel übernachten. Noch am Abend ihrer Ankunft taucht jedoch Maria mit ihrem Mann Nick unerwartet wieder in der Wohnung auf und hat den Urlaub von Isabell und Richard bereits minutiös durchgeplant. Geschwind entfesseln beide Schwestern ihre Launen. Spionieren, stöbern, lästern, lügen, neiden, ärgern, schreien, heulen, kotzen sich aus. In jeder Hinsicht.
Man ahnt, wohin das alles führen muß, tauchte da nicht eine Ratte auf, die plötzlich klar macht, was Familie einmal gewesen sein muß: Eine Schutz- und Trutzgemeinschaft gegen die Bedrohungen der Wildnis.
DIE RATTE ist eine Komödie über die Verletzungen, die Menschen sich in der Familie zufügen, über das Problem, dem Leben einen Sinn zu geben, wenn die Welt keinen mehr hat, über richtige und falsche Tacos, über passiv-aggressive Mütter, die die Mailbox vollquatschen, über Unabhängigkeit und über vier Wachteln . . .
Eine schwarze Schwesternkomödie als loderndes Feuerwerk des Schlagabtauschs.
Justine del Corte studierte in Berlin und New York Schauspiel. 1992 debütierte sie als Stella in Goethes gleichnamigem Stück und arbeitete seitdem an vielen deutschen Bühnen. In ihrem ersten Kinofilm DR. M drehte Justine del Corte 1989 mit der Regielegende Claude Chabrol. Zudem wirkt sie in zahlreichen TV-Produktionen mit und schreibt Drehbücher für Film und Fernsehen. DIE RATTE, ihr zweites Theaterstück, kam im Januar 2008 am Schauspielhaus Zürich zur Uraufführung. Inszeniert wurde es von ihrem Mann, dem Gegenwartsdramatiker Roland Schimmelpfennig.
Mit Yasmina Rezas DER GOTT DES GEMETZELS gab Regisseurin Kathrin Sievers in der vergangenen Spielzeit erfolgreich ihr Münster-Debüt.
Inszenierung | Kathrin Sievers
Ausstattung | Annette Wolf
Mitwirkende | Jessica Walther-Gabory [Isabell] | Sven Heiß [Richard] | Sabrina vor der Sielhorst [Maria] | Florian Bender [Nick] |
Premiere A | Donnerstag, 20. November 2008
Premiere B | Samstag, 22. November 2008
Beginn 20 Uhr
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PRESSESTIMMEN
Das Wolfgang Borchert Theater schüttete ein erfrischendes Wechselbad der Gefühle aus, als es jetzt die humorvolle „Beziehungstragödie“ im Stadttheater zeigte. […] Daß die Inszenierung von Kathrin Sievers so köstlich unterhält, liegt an den atemberaubenden Dialogen, der schonungslosen Sprache und den flotten Szenenwechseln. Anders gesagt: Es entstehen mühelose Spannungskurven, indem sehr souverän die Kontraste ausbalanciert werden. Damit sind nicht nur die Gegensätze zwischen der herrschsüchtig-verbitterten Maria (überzeugend: Sabrina vor der Sielhorst) und der empfindsamen Isabell (Jessica Walther-Gabory) gemeint. […] Zu der spannenden Aufführung trugen alle vier Schauspieler auch Florian Bender als rührig-devoter Nick und Sven Heiß als impulsiv-fürsorglicher Richard gleichwertig bei.
Bocholter Borkener Volksblatt, 4.2.09
„Das Stück ist zum Lachen, aber auch zum Nachdenken. Mir hat es gut gefallen und mit dieser Einschätzung stand ich am Ende dann auch nicht alleine da.“
RadioQ, 21.11.2008
Die Dialoge sind messerscharf, genial geschrieben und könnten auch aus der Feder von Yasmina Reza stammen. Aber Justine del Corte beweist, daß sie der Reza durchaus das Wasser reichen kann. In Szene gesetzt mit Slapstick, vielen Gags und durchweg tollem Tempo hat das Stück Kathrin Sievers. Und die vier jungen Darsteller sind einfach großartig. Es wird chargiert ohne platt zu werden. Das Publikum wird mitgenommen, ohne daß man sich anbiedert. […] Regie und Darsteller vertrauen auf die Situationskomik des Stückes. Das reicht völlig aus, um das Publikum in wahre Begeisterung zu versetzen. Viel Applaus für Team und Darsteller.
theater pur, Januar 09
Daß Schwesternliebe nicht gleichbedeutend mit Harmonie ist, beweist das Stück „Die Ratte“ von Justine del Corte ganz wunderbar. Zu sehen ist der zur Farce getriebene Schlagabtausch [...] im Borchert-Theater Münster. Zur Begeisterung des Premierenpublikums. [...] Die Schauspieler kosten die gesamte Palette menschlicher Regungen aus. [...] Regisseurin Kathrin Sievers beweist großes Gespür. Sie schafft zugleich Ruhe und Spannung. Der Clou des Bühnenbilds von Annette Wolf mit einer elegant zurückhaltenden Behausung ist der große Wachtelkäfig unter der Decke. [...] Ein köstliches Kontrastprogramm zur besinnlichen Weihnachtszeit.
Die Glocke, 22.11.08
Justine del Corte ist eine gemein-genaue Beobachterin der Realität, sie spießt vor allem jene Vorgänge auf, die sich innerhalb der Familie abspielen. Schon deshalb ist das Stück, das am Donnerstag im Wolfgang Borchert Theater Premiere hatte, ein voller Erfolg. [...] Da prallen nicht nur Charakter, sondern heftig kontrastierende Typen aufeinander, wird die Bühne mit Wonne zugemüllt und vollgekotzt. [...] Wer kein Problem damit hat, daß es auch mal um Rattenkacke geht und gebratene Wachteln im Mülleimer bestattet werden, unterhält sich glänzend.
Westfälische Nachrichten, 22.11.08
Das bissige Bühnenstück von Justine del Corte heißt zwar „Die Ratte“. Aber das, was auf der Bühne zwischen den beiden streitlustigen Pärchen Isabell und Richard sowie Maria und Nick vorgeht, wäre besser mit verbaler und körperlicher Keilerei tituliert. Obendrein ist die Komödie saukomisch. [...] Nach einem schreiend komischen Schweinsgalopp durch die Abgründe von Familienverhältnissen sieht die Bühne dann tatsächlich so aus, als hätte dort eine Rotte Borstenvieh gehaust. Womit das Stück eindrucksvoll zeigt: Die wahren Wildschweine sind eben doch die Menschen.
Münstersche Zeitung, 22.11.08