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Peter Jordan

4 | MARIE-ANTOINETTE oder KUCHEN FÜR ALLE!
Komödie. Durchgesehen und ergänzt von Leonhard Koppelmann.
Premiere | 18. Januar 2024
Vorstellungsdauer | 2h | Eine Pause

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© Klaus Lefebvre & Tanja Weidner

Der König ist tot, es lebe der König! Halt, noch nicht ganz: Noch sitzt Ludwig XVI. im Schloss Versailles, 20 Jahre nach der Französischen Revolution, gemeinsam mit seiner Frau Marie Antoinette und zwei Angestellten und versteckt sich vor dem täglich tobenden Mob aus Bürgern, die nach Jahrhunderten der Monarchie nun ihre liberalen Rechte und Demokratie fordern. Das hungernde Volk will Köpfe rollen sehen, das katastrophale Ende ist in Sicht – doch bis dahin wird im Schloss von den Überresten der feudalen Vergangenheit gefeiert, sinniert und vor der bitteren Realität geflohen. Und eigentlich, denken sich die Monarchen, gehört das Volk abgeschafft – und wenn sie kein Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen!

Eine schwarzhumorige Warnung vor einer egoistischen Weltflucht und bitterböse Satire über eine verwahrloste Wohlstandsgesellschaft, die sich selbst abschafft.

Autor und Regisseur Peter Jordan (*1967) war u.a. als Schauspieler am Schauspielhaus Bochum und am Thalia Theater in Hamburg engagiert. Gemeinsam mit Leonhard Koppelmann hat er einige Theaterstücke dramatisiert, geschrieben und inszeniert, u.a. eine Fassung von Jules Vernes‘ «In 80 Tagen um die Welt», «Störtebeker» und «The Queen’s Men». MARIE ANTOINETTE oder KUCHEN FÜR ALLE! feierte in der Inszenierung von Jordan und Koppelmann selbst im Oktober 2022 in der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin Uraufführung. Für die Aufführung in Münster konnte das WBT nach DIE ZWEI PÄPSTE erneut Regisseur und Autor René Heinersdorff gewinnen.

Inszenierung | René Heinersdorff
Bühne & Kostüme | Olga Lageda
Musikalische Leitung | Stephanie Rave
Dramaturgie | Edina Hojas & Tanja Weidner 

Mit | Florian Bender | Rosana Cleve | Ivana Langmajer | Jürgen Lorenzen | Stephanie Rave

PRESSESTIMMEN

Schrille Geschichtsstunde: Das Wolfgang Borchert Theater Münster spielt ganz und gar respektlos mit den allseits bekannten Versatzstücken der Französischen Revolution. „Marie-Antoinette oder Kuchen für Alle“ von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann ist eine wilde, burleske, rabenschwarze Komödie, die alle Register zieht, um einem die Augen zu öffnen.

Nein, eine ernstgemeinte Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution, diesem bahnbrechenden Kapitel der Weltgeschichte ist dieser Theaterabend nicht. Diese schrille Geschichtsstunde ist eine verrückt-überdrehte Warnung vor den selbstherrlichen Potentaten dieser Welt, die weiterhin wie eh und je ausschließlich ihren egoistischen Interessen frönen und ihr Volk benutzen, ausbeuten, drangsalieren und im schlimmsten Fall in einen Krieg schicken. Von „Werktreue“ und Wahrheitsliebe also keine Spur. Die geschichtlichen Zusammenhänge bleiben komplett auf der Strecke und die Details werden frech und dreist durcheinandergewirbelt. Trotzdem drängen sich über den höchst unterhaltsamen Abend einige Erkenntnisse auf. „Marie-Antoinette oder Kuchen für Alle“, die schrille Geschichtsstunde, ist eine „bitterböse Satire über eine verwahrloste Wohlstandsgesellschaft, die sich selbst abschafft.“ (Vorankündigung)

Auf die Frage nach den Parallelen zu unserer Gesellschaft antwortet Regisseur René Heinersdorff: „Der Verfall und die Unsicherheit, was eigentlich nach der Abschaffung eines Systems kommen soll, ist eine immer aktuelle Frage. Was kommt nach der Ampel? Nach Putin? Nach Chamenei? Nach Erdogan? Nach Abbas und Netanjahu?“ Aus der Geschichte wissen wir, dass die Revolution ihre „Kinder frisst“ und die Konterrevolution um keinen Deut besser oder gar hoffnungsvoller ist als die gewaltsam gestürzte Schreckensherrschaft. Nach dem Niedergang des Zarismus folgten Stalin und in direkter Nachfolge Putin. Ernüchternd die Erkenntnis: Die Geschichte unserer Welt wird momentan, „mit Verlaub von 15 alten Säcken bestimmt, die ganzen nachfolgenden Generationen die Zukunft versauen“, resümiert René Heinersdorff. Und ganz aktuell: Donald Trump ante portas!

Regisseur René Heinersdorff nimmt bei seiner wundervollen Inszenierung jeden Gag und Seitenhieb mit, der sich ihm bietet. Das Skript bedient sich anarchisch und lustvoll aller möglichen schrägen Assoziationen. Mitunter fragt man sich, was Jordan und Koppelmann bei dieser schrillen Geschichtsstunde wohl geraucht haben. Heinersdorff setzt die Vorlage in deren Sinne weiter fort. Sogar reichlich Lokalkolorit wird mit diebischer Freude aufgespießt. Da bekommen ganz nebenbei Telgte, Bielefeld und Osnabrück ihr Fett weg, dass es die Münsteraner vor Lachen glatt aus dem Sessel reißt. Und das Ensemble gibt dem Affen Futter. Da wird gespielt, gesungen und getanzt, dass einem Hören und Sehen vergehen. Einen wichtigen Anteil daran hat nicht zuletzt die Musik, die aus dem Stück beinahe ein Musical gemacht hätte. Da wird geklaut und von dem Musikus (grandios von Stephanie Rave verkörpert) eingespielt, dass es eine helle Freude ist. Die Hymne der Eurovision erklingt zum Auftritt des Königs, der Musikscore bedient sich bei Johan Sebastian Bach, Rudi Carrell, Mireille Mathieu und Udo Jürgens. Ein großer Spaß!

So ausgelassen und spielfreudig hat man das Ensemble noch nie gesehen: Ivana Langmajer als das sexy „Donautäubchen“ Marie-Antoinette, Jürgen Lorenzen als der selbstverliebte Sonnenkönig Ludwig XVI und gleich in mehreren Rollen Rosana Cleve (als Cécil, Dubarry, junger Revolutionär und Napoleon) und Florian Bender (als Jean-Pierre, Kardinal, Guillaume und Robespierre). Man spürt in jede Sekunde, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler es lustvoll genießen einmal aus dem Vollen zu schöpfen. Mit einem Wort: Großartig! Da werden sogar die Kostümwechsel auf offener Bühne zu schauspielerischen Schmankerln.

Unterstützt werden die Darsteller nicht zuletzt von dem ungewöhnlich opulenten Bühnenbild – sogar mit einem schweren Bühnenvorhang – und phantasievollen, grellbunten, karnevalesken Fantasie-Kostümen. Regisseur René Heinersdorff hat seiner Kostümbildnerin und Bühnenbildnerin Olga Lageder freie Hand gelassen und sie hat alle ihre Chancen genutzt. Das war mitunter wohl weit mehr als man den eigenen Werkstätten sonst zugetraut hat. Meisterlich!

Das Spiel beginnt in Versailles, wo – so will es die fiktive Ausgangslage des Stückes – 15 Jahre nach der Revolution Marie-Antoinette und ihr Mann König Ludwig XVI ihr Leben fristen und gelangweilt darauf warten, dass man sie endlich aufs Schafott führt und einen Kopf kleiner macht. Aber das Volk hat anderes zu tun. Es hungert und es leidet unter der Willkür der Revolutionsführer. Marie-Antoinette empfiehlt ihrem früheren Untergebenen doch einfach Pizza zu bestellen. Was soll dieses ganze Gemecker?! „Esst doch Kuchen!“ ruft Marie-Antoinette wütend vom Balkon herunter und geht damit in die Geschichtsbücher ein.

Im Schloss selber gibt es wohl noch etwas Kuchen, in Form von Buttercremetorte, an der Robespierre, der plötzlich hereinschneit später beinahe noch krepiert wäre. Ansonsten stellt man erschrocken fest, dass die Lebensmittel rasch zu Ende gehen: Maximal für ein Jahr hat man noch Vorräte. Etwas besser steht es um die Menge des eingelagerten Weins.

Am Hofe steht es also nicht zum Besten. Man sinniert darüber, ob man sich nicht besser gegenseitig vom Leben zum Tode befördern sollte, um das wenigstens selbst in professionellen Händen zu haben. Auf die neuen Herrscher und deren Bürokratie – Demokratie hin oder her – ist kein Verlass. Auch da hat sich offenbar nichts geändert! „Das Volk wird betrogen! Bei uns war immer klar, von wem, und jetzt ist es einfach nur – komplizierter!“

Parallel kocht die berühmte „Halsbandaffäre“ wieder hoch, eine uralte Intrige, die einst auf die Verschwendungssucht der Königin ein Schlaglicht geworfen und das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Das Volk hatte es einfach satt!

Heimlich baut Louis aus bestem Kirschholz eine hübsche Guillotine, die freilich einen kleinen Konstruktionsfehler hat und daher nicht ganz verlässlich ist. Aber immerhin besser als eine von IKEA, behauptet der König. Dass ausgerechnet die Dubarry von ihr geköpft wird, als sie neugierig zur Probe liegt, bringt das Herrscherpaar in ernste Schwierigkeiten. Die Leiche muss (im Schrank verschwinden) ehe man das Paar des Mordes bezichtigt und tatsächlich doch noch enthauptet. Denn nach dem Unfall steht völlig ungelegen Robespierre auf der Matte und zwingt das Paar sich etwas einfallen zu lassen, um beispielsweise das ganze Blut auf dem Boden zu erklären. Die Potentaten besinnen sich auf das, was sie schon immer perfekt beherrscht haben: Sie spielen Theater.

Diese schrille Geschichtsstunde ist vor allem eines: ein Heidenspaß. Mag sein, dass sich der ein oder andere im Publikum verwundert und irritiert die Augen reibt; der größte Teil kommt aber aus dem Lachen und Glucksen kaum mehr raus. „Marie-Antoinette oder Kuchen für Alle“ hat alles, was ein erfolgreicher Dauerbrenner braucht: ein kluges Buch, eine wundervolle Regie und ein herausragendes Ensemble. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass diese Inszenierung ein Hit wird. Zu Recht. Dieses Stück muss man gesehen haben!

Westfalium

Bunt geht es rund im Borchert-Theater. Die Komödie „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle“ von Peter Jordan feierte Premiere. Intrigantenstadl? Abgesang der Potentaten? Satirische Geschichtsbewältigung? Von allem etwas.

 Im Borchert-Theater herrscht, passend zur Jahreszeit, karnevaleske Stimmung. Wie anders könnte man die grell-bunte Chose unter dem Titel „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle“ sonst einordnen und benennen? Intrigantenstadl? Abgesang der Potentaten? Satirische Geschichtsbewältigung? Wie dem auch sei: Jeder kann aus der Komödie, die Peter Jordan ersonnen und Leonhard Koppelmann „ergänzt“ hat und die auch als Groteske oder Burleske durchgeht, seine Schlüsse ziehen. Über Macht, Gewalt, Zynismus, Dekadenz und Verfall. Wir befinden uns, wie der Titel verrät, in der französischen Revolutionszeit, aber schon ein paar Jahre nach dem Umsturz von 1789. Marie-Antoinette (Ivana Langmajer) und ihr Göttergatte König Ludwig XVI. (Jürgen Lorenzen) warten in Versailles in einem nur von zwei Seiten begrenzten Saal, den man auch als „goldenen Käfig“ deuten mag (Bühne und Kostüme: Olga Lageda), auf ihre bürokratisch verzögerte Hinrichtung. Sie nehmen die Situation mit Galgenhumor. Ivana Langmajer definiert die kaltgestellte Regentin österreichischer Herkunft als kicherndes und zugleich abgebrühtes Wiener „Vorstadtweib“, das auch schon mal auf den Balkon steigt, um das Volk mit Schimpfkanonaden zu überziehen. Jürgen Lorenzen gibt mit lockeren und zugleich zynischen Sprüchen einen König, der gar nicht verstehen mag, dass seine Zeit längst abgelaufen ist.

Regisseur René Heinersdorff, alter Fahrensmann in Sachen „Boulevard“, lässt erwartungsgemäß knallige Figuren über die Bühne hasten, und das Publikum hat anhand von Text-Kaskaden, kurios wucherndem Französisch und originellen Querverweisen in unsere Zeit durchaus seine Mühe, die Textvorlage von Peter Jordan „historisch“ einzuordnen. Geht auch gar nicht, weil kontrafaktische Geschichte und blühende Fantasie im Spiel sind.

Umkleide-Stress beschäftigt Florian Bender, der als Kardinal Rohan ebenso seinen Mann stehen muss wie als Jakobiner oder Revoluzzer Robespierre, und Rosana Cleve, die von der Zimmerzofe zur Comtesse und Maitresse du Barry mutiert und auch noch einen infantilen Napoleon mimt, der mit riesigem Zweispitz seinen Welteroberungsplan ausbreitet.

Geschichtlich Kompliziertes, wie die „Halsbandaffäre“, die dazu diente, die Königin als verschwendungssüchtig darzustellen, wird ebenso eingebaut wie die Einführung der Guillotine, die der König seiner Gattin schenkt und als technischen Fortschritt preist. Dazu intoniert Stephanie Rave als „Musikus“ den Carrell-Song „Lass Dich überraschen!“ Wie überhaupt der Abend, dem bunten Treiben angemessen, mit Musik und Liedern von Bach bis Udo Jürgens, von der d-Moll-Toccata bis zu „Merci Chérie“, unterlegt wird.

Dass am Ende einige kopflose Figuren die Bühne bedecken – samt blutrotem Flitter – sei nebenbei bemerkt. Wer sich amüsieren will, kann das tun. René Heinersdorff gibt im Begleitheft allerdings auch ernstere Deutungshilfe; denn der wild inszenierte Abgesang auf eine sich auflösende Gesellschaft führt unweigerlich zu der Frage, was uns eigentlich heute mit Putin, Trump und „Systemwechseln“ blüht. Zumal auch die Revolutionäre auf der Bühne mehr an einem „Stück Kuchen“ als an wirklichem Wandel interessiert sind.

Zum Abschluss viel Applaus und Jubel für ein temporeich und textsicher aufspielendes Ensemble.
Westfälische Nachrichten


Marie-Antoinette tut sehr vornehm, ist in Wirklichkeit aber bauernschlau mit Wiener Schmäh - ihre habsburgische Herkunft schlägt immer wieder erbarmungslos durch. Ihr Gatte, Louis XVI., ist da distinguierter, erweist aber mehr handwerkliches Schick, als er es beim Regieren je getan hat. Beide sitzen gefangen im Pariser Stadtschloss, umzingelt vom tobenden, revolutionären Mob und warten auf ihre Hinrichtung. Dabei wahren sie die Contenance und leben, als ob nichts geschehen sei. In Wirklichkeit sind sie aber sehr geerdet und arbeiten auf eine Flucht hin. Eingesperrt mit einem Dienerpaar passieren dann ein paar „Missgeschicke“: Madame Dubarry wird beim Spiel mit einer Guillotine versehentlich enthauptet und später vergiftet sich Robespierre an einem „überlagerten“ Kuchen. Wohin mit den Leichen? In einen Schrank natürlich. Es entfaltet sich ein Versteckspiel mit Hindernissen, bei dem Tote die Rollen sonst gern verborgener Liebhaber einnehmen. Das ist […] ein interessantes Setting, das Peter Jordan und Leonhard Koppelmann für ihre Komödie Marie-Antoinette oder Kuchen für Alle! wählen. […] Das Stück ist gespickt mit aktuellen Anspielungen und für die Inszenierung in Münster wird vielfältig Lokalkolorit in den Abend gewoben. Das ist handwerklich alles sehr routiniert aufbereitet. Ebenso routiniert und gekonnt entfaltet René Heinersdorff seine Personenführung. Da sitzt jede Bewegung, jede Geste absolut perfekt. Absolute Hingucker sind Olga Lagedas Kostüme: Farbenprächtig überzeichnen sie zeitgemäße Kleidung. Selbst ein Schönheitspflästerchen bei der Königin fehlt nicht. Bühne und Kostüme sind ein Pfund, mit dem diese Inszenierung wuchert. Das gilt auch für die Musik, mit der Stephanie Rave das Geschehen auflockert. Sie präsentiert Schlager der Klassik und auch klassische Schlager. Unterstützt wird sie dabei vom gesangssicheren Ensemble. Das ist auch wieder eine Bank. Ivana Langmajer als Königin, deren österreichischer Slang immer wieder für Heiterkeit sorgt. Jürgen Lorenzen ist ihr Gatte, der seine Distinguiertheit nur vortäuscht, es in Wahrheit aber faustdick hinter den Ohren hat. Rosana Cleve glänzt sowohl als resolute Zofe als auch als kindlicher Napoleon, der den Weg in die Zukunft weist. Schwerstarbeit leistet in punkto Kostüm- und Rollenwechsel Florian Bender, dem es gelingt, allen dargestellten Figuren individuelle Züge zu verleihen. Glänzend sein Robespierre, der längst genug hat von den revolutionären Massen und dessen Französisch nur aus aneinander gereihten Vokabeln besteht - so wie es einst Otto Waalkes und Hape Kerkeling taten. Alle Protagonisten werfen sich die vokalen Bälle geschickt zu und sorgen für Munterkeit. Wie sie - geschichtsklitternd - ihrem Gefängnis entkommen, soll hier nicht gespoilert werden. […]
Theater Pur