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William Shakespeare

Hamlet
Neu übersetzt von Meinhard Zanger nach August Wilhelm Schlegel.
Schauspiel. 

Es ist etwas faul im Staate Dänemark. Was die Alten säen, können die Jungen nicht richten. Da ist ein Land, dringend reformbedürftig. Doch der Neubeginn gründet auf einen Mord. HAMLET kehrt als Studienabbrecher aus Wittenberg zurück. Der Vater ermordet durch den Onkel, der Onkel jetzt sein neuer Vater. Was und wem soll man noch glauben? HAMLET, halsstarrig und ohne viel gelernt zu haben von den Mechanismen der Welt, startet durch, grübelt, will aufräumen und initiiert letztlich einen mörderischen Showdown. Der Geist des Vaters heißt Rache, nicht Vision. So sterben immer die Falschen und manchmal, wie in diesem Fall: alle.

Aber geht es Shakespeare „nur“ um eine Rachetragödie? Ist HAMLET selbst nicht auch ein Gegenentwurf zum faulen, korrupten System? Und auch der Gegenentwurf zum Herrschaftsstil seines Vaters, der kriegerisch und autokratisch war? 400 Jahre nach seiner Entstehung bleibt HAMLET in einer Zeit von Korruption in Vorstandsetagen mancher Großkonzerne, von politischem Stillstand mangels politischer Opposition, von Selbstbedienungsmentalität und von religiösem Fanatismus vs. Vernunft das Stück der Stunde.

WBT-Chef Meinhard Zanger hat HAMLET nach Schlegel neu übersetzt, inszeniert Shakespeares Tragödie im WBT_MAGAZIN. Bei der Beschäftigung mit dem Werk fiel ihm auf, daß alle zentralen Szenen aus Zweier- oder Dreierkonstellationen bestehen. So ist eine unorthodoxe Annäherung an das berühmteste Stück der Weltliteratur – unverstellt und hautnah – vorprogrammiert. Mit nur sechs Darstellern, teilweise in wechselnden Rollen. Und doch kein Experiment, sondern Shakespeare pur. Konzentriert aufs Wort, auf Bilder, Sprache und Gestik der Schauspieler.





Inszenierung | Meinhard Zanger
Ausstattung | Petra Buchholz

Mitwirkende | Konrad Haller [Hamlet] | Stefanie Mühle [Gertrud] | Anja Bilabel / Brit Dehler [Ophelia] | Josef Tratnik [Claudius] | Monika Hess-Zanger [Polonius] | Florian Bender [Horatio u.a.] |

Premiere A | Donnerstag, 23. August 2007
Premiere B | Freitag, 24. August 2007
Beginn 20 Uhr
WBT_MAGAZIN


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PREMIERENSTIMMEN

„Großartige Leistung!“

„Geist-Reich“

„Großartige Schauspieler, gute Umsetzung. Danke für die gute Leistung!“

„Tricky stage, congratulations. Well done.“

Die Zuschauernamen sind dem WBT bekannt, 23.+24.8.07



PRESSESTIMMEN

Borchert-Chef Meinhard Zanger reduziert Shakespeares HAMLET auf das Wesentliche und macht aus der weitschweifenden Tragödie ein kompaktes Kammerspiel. In knapp zweieinhalb Stunden hat sich Dänemarks Führungsclique komplett eliminiert. Eine Überarbeitung der Schlegel-Übersetzung hin zu modernem Sprachgebrauch sorgt zudem für bessere Verständlichkeit, während gelegentliche parodistische Überzeichnungen erfrischende Kontrapunkte in einer ansonsten seriösen Inszenierung setzen.

GIG, Oktober 07



Am Wolfgang Borchert Theater in Münster untersucht Meinhard Zanger die Relevanz von HAMLET für die Jetztzeit. Dafür hat er Szenen gestrichen und die Dialoge entstaubt. Herausgekommen ist eine beachtenswerte Produktion mit sechs, teilweise in mehreren Rollen überzeugenden Schauspielern . . . In der Inszenierung von Meinhard Zanger im Wolfgang Borchert Theater schält sich viel Aktuelles aus dem Shakespeareschen Stoff . . . Konrad Haller spielt herrlich anzuschauen den Königsspross provozierend, ja fast überheblich, springt an die Wand . . .

Es ist eine bemerkenswerte Leistung Zangers
. . . eine eigene Interpretation Hamlets zu verwirklichen. Alle sechs Akteure liefern eine herausragende Leistung. Allen vorweg Josef Tratnik als bärbeißiger Claudius, den er nicht einfach als arroganten Bösewicht bloßstellt, sondern ihm psychologisch differenziert Leben einhaucht. Florian Bender meistert seine Aufgabe von Horatio zu Laertes zu springen grandios. Ein Wenden der Jacke und schon ist aus dem hasserfüllten Sohn von Polonius, der Kumpel Hamlets geworden. Ein wichtiger Baustein in dieser spritzigen Aufführung.

www.citytrends.de, 26.9.07



Getrieben vom Racheauftrag seines toten Vaters (Josef – die Stimme – Tratnik) rebelliert Hamlet (Konrad Haller) in schwarz-roter Biker-Jacke erbittert gegen Mordkomplott, Machthunger, Intrigen und Verrat und beschwört durch seine eigene Zerissenheit das tragische Ende fast aller herauf. Auf der Schachbrettbühne mit dem raffinierten Lukensystem (tolle Ausstattung: Petra Buchholz) ist die klassische Tragödie mit einem großartigen Ensemble ungeheure lebendig und spannend inszeniert – ein intensives, mit diesseitigen Anspielungen gewürztes Schauspielererlebnis.

Ultimo am 17.9. bzw. 20/07



Der neue Direktor Meinhard Zanger konzentrierte das Stück auf zwei Stunden Spieldauer und bietet mit nur sechs Schauspielern ein sehr stringent erzähltes emotionales Rachedrama. Obwohl Schlegels Übersetzung gewählt wurde, wirkt die turbulente, freilich auch sehr laute Aufführung sehr heutig mit einem nicht von des Gedankens Blässe angekränkelten, vielmehr aggressiv rebellierenden Hamlet (Konrad Haller) . . . Herausragend Josef Tratnik als jovial verschlagener König Claudius.

Rheinischer Merkur, 30.8.07



Dem schreibwütigen Briten hätte diese Inszenierung Freude bereitet. Denn Shakespeare war ein Mann, der für die Bühne und das Publikum geschrieben hat und nicht für verquaste Denker . . . Für die kleine Bühne in Münster wurde die Premiere zu einem kleinen Triumph. Minutenlanger Applaus vermischte sich mit Bravos und johlenden begeisterten Pfiffen . . . Dies ist kein Spielplatz für einen Träumer, sondern für einen Rebellen. Und dieser findet eine klasse Umsetzung im jungen Konrad Haller . . . Haller gelingt ein großer Bogen der Gefühle . . . Tratnik strahlt Intensität aus, ist dass was man eine exzellenten Sprecher nennt. Eine feste Größe im kleinen Ensemble des WBT . . . Eine gelungene Umsetzung findet die Besetzung des Polonius mit Monika Hess-Zanger . . . Brit Dehler ist eine hinreißend intensive Ophelia, zwischen jugendlicher Unverdorbenheit und mit schwermütigem Abgang. Als schrille Charge darf sie den Osrik verkörpern . . . Ein ungemein spannender Theaterabend auf einem Niveau, welches man eher an einem größeren Stadttheater erwarten würde. Und, der vor allem auch die jungen Zuschauer begeisterte.

theater pur, Nr. 10/07



Die Inszenierung von Intendant Meinhard Zanger zeigt den Klassiker in modernem Gewand und stark gekürzt . . . Dankenswerterweise verzichtet Meinhard Zanger bei seiner Fassung für das WBT auf modernistische Worthülsen. Der als Schachbrett gestaltete Bühnenboden unterstreicht die perfekt inszenierten Ränkespiele. Dem Intendanten ist eine scharfsinnige, hochaktuelle Inszenierung gelungen, die mit Theaterblut getränkten Hemden, Nebelschwaden und Rockballaden für ein pralles Theatererlebnis sorgt. ... Auf der leeren Bühne bleibt den Schauspielern nur intensives Spiel. Das gelingt insbesondere Florian Bender und Monika Hess-Zanger in ihren sauber variierten Mehrfachrollen. Ein starker Auftritt auch von Brit Dehler als gebrochene Ophelia, die dem Wahnsinn verfällt und ertrinkt.

DIE GLOCKE, 25.8.07



Borchert-Intendant Meinhard Zanger hat Shakespeares Tragödie mit großem Erfolg gekürzt, geschärft und modernisiert. Begeisterter Applaus belohnte am Donnerstag diese erste Premiere der münsterschen Theatersaison.



Spannender Hamlet am Borchert . . . Es ist aber nicht nur das Tempo, das Meinhard Zangers Inszenierung ausmacht. Ihm gelingt es, die berühmte Tragödie auf das Wesentliche zu beschränken, ohne dass Brüche entstehen . . . Gelegentliche parodistische Überzeichnungen setzen erfrischende Kontrapunkte, ohne die tragische Grundstimmung zu gefährden.

Münstersche Zeitung, 25.8.07


Ein Hamlet für junges Publikum, das sich nach Shakespeares sämtliche Werke [leicht gekürzt] ans eigentliche Drama heranwagt? Das funktioniert insofern, als Zanger mit seinem halben Dutzend Schauspielern das Stück sehr klar und schlüssig erzählt, es nicht (wie vor Jahren in Münsters Großem Haus) auf das Streckbrett der erhabenen Klassiker-Darbietung zwingt.

Westfälische Nachrichten, 25.8.07