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Bodo Wartke


Antikes neu entdeckt. Anarcho-Tragikomödie.


Eine der bekanntesten Tragödien der Antike mal ganz anders: Mit seiner Ein-Mann-Show von KÖNIG ÖDIPUS feierte Bodo Wartke in der ganzen Republik große Erfolge. Die Uraufführung hatte er selbst, als einziger Schauspieler mit nur neun Requisiten – darunter eine Schirmmütze, eine Handpuppe, eine Sonnenbrille, ein Schwert, ein Cajón und ein Klavier – auf die Bühne gebracht.

Jetzt wird sich Monika Hess-Zanger der tieftragischen Geschichte in dieser hochkomischen Version annehmen und mit einem spielwütigen und bestens aufgelegten Ensemble in einem halsbrecherischen Tempo die Geschichte von KÖNIG ÖDIPUS’ fluchbeladener Geburt, seiner Jugend, dem schicksalhaften Vatermord, dem Sieg über die rätselhafte Sphinx, seiner Regentschaft und der Heirat mit seiner eigenen Mutter sowie von dem tragischen Ende des unschuldig schuldig gewordenen Helden erzählen.

Ein Stück mit viel Kuriosem und Unmengen von Anspielungen aus Film, Fernsehen, Musik, Werbung, dem World Wide Web und mit musikalischen Einlagen. Und das alles in reiner Reimform!

Kenner des antiken Stoffs werden genauso auf ihre Kosten kommen wie alle Fans der U- und E-Kultur. Und fest steht: wer das Leben des vom Schicksal verstoßenen KÖNIG ÖDIPUS in dieser Version erlebt, kann sich darauf verlassen, daß sich bei ihm oder ihr eine kathartische Wirkung einstellen wird. Durch Zwerchfellkrämpfe und Lachanfälle werden Sie innerlich gereinigt und mit großer Wahrscheinlichkeit als besserer Mensch aus diesem Abend hervorgehen.

Bodo Wartke, 1977 in Hamburg geboren, begann 1997 mit seiner Kabarettistenkarriere. Es folgten zahlreiche Auftritte und Tourneen sowie Veröffentlichungen von CDs und DVDs. Wartke gewann für sein Werk zahlreiche Preise, so 2008 den Publikumspreis des Großen Kleinkunstvereins der Wühlmäuse Berlin, sowie 2004 den deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson.


Inszenierung| Monika Hess-Zanger
Ausstattung | Elke König
 
Mitwirkende | Florian Bender [Laios, König von Theben / Ödipus, König von Theben] | Sven Heiß [Das Orakel von Delphi / Iokaste, Königin von Theben / Ein Hirte aus Theben / Ein betrunkener Korinther / Die Sphinx / Ein Priester / Ein Arzt] | Manfred Sasse [Ein Hirte aus Korinth / Polybos, König von Korinth / Teiresias, der Seher / Piano / Geräusche / Sound] | Ein Zuschauer [Kreon, Berater und Freund]    | Die Zuschauer [Das Volk von Theben] |

Achtung neuer Premierentermin!
Premiere A
| Donnerstag, 9. Juni 2011 | 20 Uhr
Premiere B | Samstag, 11. Juni 2011 | 20 Uhr
WBT_SAAL


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PRESSESTIMMEN

Bei der Premiere der ebenso anarchischen wie lustigen Tragikomödie aus der Feder von Bodo Wartke gab es Aha-Erlebnisse, Humor und Musik. Stampfen und Klatschen belohnte die drei Akteure Florian Bender, Sven Heiß und Manfred Sasse nach kurzweiligen eineinhalb Stunden Spielzeit. Und obwohl heute alle auf die Pleite-Griechen schimpfen, so sollte man ihnen für ihre führende Rolle als Kulturnation sowie als Philosophie- und Demokratie-Erfinder ewig dankbar sein. Allein schon dieser ausgetüftelte Ödipus-Stoff, an dem wir uns ja alle irgendwie seit unserer Kindheit abarbeiten, ist bewundernswert.

Florian Bender spielt die Titelrolle als wieselflinker Schnellreimer Ödipus. So schnell er auch (davon-)rennt, seinem Schicksal kann er nicht entfliehen. […] Anders als in Bodo Wartkes Solofassung - der Chansonnier und Pianist schlüpfte seinerzeit allein in 14 Rollen - hat Regisseurin Monika Hess-Zanger diesen Ödipus für drei Personen aufgedröselt. Und dieses Trio zeigt feinen Spielwitz, reimt und rappt und kriegt manchmal auch den Blues. Extra-Meriten verdient sich Sven Heiß, der als Orakelpriesterin kifft, als Sphinx nölt und als Hirte aus Korinth kölsch labert. Und das sind noch längst nicht alle Rollen, die er an diesem Abend ausfüllen muss.

Genauso wandlungsfähig kommt Manfred Sasse daher. Er übernimmt die musikalische Begleitung der Gesänge und Rap-Kaskaden, in die auch das Publikum mit einem rhythmischen „Ö-di-pus“ einstimmen darf. Als blinder Seher Teiresias sagt er zudem stets
Buenos Dias, weil sich das so schön auf seinen Namen reimt, und als Königin von Theben darf er über sein Schicksal jammern. Die drei Herren in den weißen Anzügen überzeugen auf einer Bühne, in deren Mitte ein Klodeckel für besondere Auf- und Abtrittsmöglichkeiten bereitsteht (Ausstattung: Elke König). Kurz und gut: Hingehen, lachen und klassischen Bildungsstoff tanken!

Westfälische Nachrichten, 10.6.2011

 

Griechische Tragödien sind eine große Sache, mit all dem Schicksal und so. Leider ist die Sprache manchmal ein bisschen kompliziert, und man muss teuflisch aufpassen, damit man auch alles richtig mitkriegt. Abhilfe schafft hier der Kabarettist Bodo Wartke. Er hat den „König Ödipus“ von Sophokles auf seine Grundstruktur heruntergekürzt und in ein modernes Gewand gesteckt. Dabei ist aus der Tragödie gleich eine Komödie geworden, die jetzt im Wolfgang Borchert Theater Premiere feierte. Rund 90 Minuten dauert die Inszenierung von Monika Hess-Zanger, und man kann sich gut amüsieren dabei. […]Agiert wird auf einer Bühne mit Podest und riesigem Klodeckel zum Abtauchen. Aus Sophokles’ komplizierten Hexametern sind bei Wartke flotte Knittelverse geworden, bei denen sich alles erbarmungslos reimt. Dazwischen gibt es Couplets, Slapstick und Kalauer sowie Anleihen bei Shakespeare, Schiller und den Blues Brothers. Hin und wieder fallen die Darsteller aus der Rolle und greifen zum Reclamheft, aus dem sie hingebungsvoll deklamieren. Da Ödipus Namensgeber für einen handfesten Komplex ist, wird auch dieser noch verwurstet.

Florian Bender in der Titelrolle schlurft mit Baseballkappe über die Bühne und rappt seine Geschichte. Sven Heiß spielt vom bekifften Orakel bis hin zum Blindenhund so ziemlich alles, was gebraucht wird, und Manfred Sasse, der auch das Klavier bedient, hat als Hirte, Polybos, Iokaste und Teiresias ebenfalls einiges zu tun. Sie bilden ein gut aufgelegtes Team, das die Komik geschickt ausreizt, ohne sie in Klamauk zu treiben. Und wenn Ödipus am Ende erkennt, dass der Mensch seinem Schicksal nicht entfliehen kann, bekommt die ansonsten respektlose Adaption fast wieder richtig tragische Züge. Sehenswert.

Münstersche Zeitung, 10.6.2011
 


Monika Hess-Zanger […] hält sich an Wartkes Vorgaben. Der Inhalt bleibt, allein der Text ist in witzige Reimform gepackt – und auch die Figuren wirken seltsam entrückt. So geht Ödipus dem Orakel von Delphi (Sven Heiß) gehörig auf die Nerven. Als Kind von seinen Eltern ob des prophezeiten Vatermordes ausgesetzt, ruft er auch schon mal außerhalb der Sprechstunden an. Neun Rollen übernimmt ein herrlich aufgelegter Sven Heiß in dem Stück: Das ständig einen Joint rauchende Orakel – ab und zu hat es schlechten Empfang – ist seine witzigste. In der Aufführung, die außer einem Klavier und einem Spieler (Manfred Sasse) keine Requisiten braucht, ist alles erlaubt, was zum Lachen bringt. Die Darsteller singen, rocken und rappen, greifen fürs bessere Verständnis der Abläufe zum Mikro, erzählen und philosophieren herum. Dann trifft Ödipus auf die Sphinx, die wie Phönix aus der Asche in einer in den Bühnenboden eingelassenen Toilette auftaucht – und auch ohne den Telefonjoker gesetzt zu haben, löst Ödipus das von ihr aufgegebene Rätsel, wird König von Theben und verteilt erst einmal Bonbons im Publikum. Das aber ist längst auf seiner Seite – und die seiner Mitstreiter. Mit Spielfreude und Wandlungsfähigkeit bringen die Darsteller Wartkes Anarcho-Tragikomödie auf die Bühne. "Wie man deutlich hier erkennt, hat das Stück kein Happyend", heißt es nach amüsanten 90 Minuten.

Die Glocke, 11.6.2011


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