BORCHERT_LATE_NIGHT
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LOOK ist sehen und gesehen werden. Outfit und Voyeurismus. Zwei Menschen mit ihren kleinen und großen Eitelkeiten ein skurriles Paar, das detailversessen jede Aktion des anderen wahrnimmt, mal nahbar, mal unnahbar: nur einmal einen Blick hinter die Fassade des anderen zu erhaschen wird zur Besessenheit. LOOK versteht sich als eine Lifestyle-Recherche und wirft einen Blick auf den rasenden Stillstand zwischenmenschlicher Kommunikation und Nähe. LOOK wurde 2004 auf dem Festival THEATERZWANG mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
Eine nur äußerlich konventionelle Paarbeziehung erzählt sich choreographisch ohne die üblichen Klischees erotischer Spannung. Es sind schnörkellose, kunstvolle Macht- und Ohnmachtspiele von tänzerischer Originalität, ein Pas de deux, zugleich männlicher und weiblicher Autonomie. Axelle Sengissen aus Frankreich und Lincoln Giles aus den USA (…) tanzen ihren Pas de deux ganz unsentimental, als ginge es nicht um Gefühle, sondern um ein weiblich-männliches Kräftemessen. Die beiden sind kraftvolle, technisch perfekte Tänzer, die sich aus der Distanz hinter ihren Sonnenbrillen belauern, im Nahkampf anspringen, gegenseitig halten und tragen. Alles, was sie tun, scheint die Beobachtung von außen mitzudenken. (…) Es sind zwei Einzelne, die sich ausstellen und sehen wollen, daß man sie sieht. (…) Ein sehenswertes Beispiel für den Schwerpunkt Moderner Tanz.
[Auszug aus der Laudatio]
Choreographie | Silke Z.
Mitarbeit | Lincoln Giles | Axelle Sengissen
Sounddesign | André Zimmermann
Bühne / Licht | Jan Hüwel
Produktion | silke.z:resistdance.
Mit | Lincoln Giles [USA] | Axelle Sengissen [F]
Premiere A | Freitag, 4. Mai 2007
Premiere B | Samstag, 5. Mai 2007
Beginn 23 Uhr
WBT_SAAL
PRESSESTIMMEN
Getanzter Kampf der Geschlechter:
In einer perfekten tänzerischen Verkörperung menschlicher Denk- und Handlungsweisen feierte die Produktion „Look“ der Choreographin Silke Z. im Rahmen der dritten „Borchert Late Night“ ihre Premiere im Borchert Theater. Ohne Seil und doppelten Boden präsentierten die Französin Axelle Sengissen und der Amerikaner Lincoln Giles einen ausgezeichnet getanzten „Kampf der Geschlechter“. Miteinander und Gegeneinander in zwischenmenschlichen Beziehungen wurden in Vollendung dargeboten. Das Publikum bekam Machtspiele, Angriffe und Rückzüge in tänzerisch beeindruckender Qualität demonstriert, die ganz „matrix-like“ den Eindruck entstehen ließen, die Akteure würden sich tatsächlich in der Luft anfeinden und dort für Sekundenbruchteile verweilen.
Mit unsagbarer Körperspannung, unterschiedlichsten Gestiken und vollkommen ohne Worte gelang es dem athletischen Tanzduo in einer knappen Stunde, ein männlich-weibliches Duell zu präsentieren, aus dem weder Gewinner noch Verlierer zu ermitteln waren und dessen Ausgang zum Nachdenken animierte.
Westfälische Nachrichten, 07.05.2007
Ein Pas de Deux männlich-weiblichen Kräftemessens.
Münstersche Zeitung, 03.05.2007