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Carlo Goldoni
DER DIENER ZWEIER HERREN
Komödie. Neufassung von Roberto Ciulli und Jürgen Fabritius. Deutsch von J. H. Saal.
Premiere | Freitag, 7. September 2012 | 20 Uhr
Vorstellungsdauer | 2 1/4 Stunden | Eine Pause

  • Antje_Mairich_als_Beatrice
  • Bender_Fassbender
  • Bender_Fleischhacker
  • Bender_Mairich (2)
  • Bender_Truffaldino
  • Bender_als_Truffaldino
  • Boden_Fassbender_Seffen
  • Boden_Mairich_Seffen
  • Fassbender_Bender
  • Fleischhacker_Bender (2)
  • Fleischhacker_Bender
  • Grosche_Lorenzen
  • Grosche_Seffen_Boden
  • Gruppe
  • Lorenzen_Boden
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  • Lorenzen_Grosche_Seffen_Boden
  • Lorenzen_Mairich_Boden (2)
  • Lorenzen_Mairich_Boden
  • Mairich_Boden (2)
  • Mairich_Seffen
  • Seffen_Grosche


Vollbeschäftigt, aber mittellos: Diener Truffaldino ist schlicht und einfach unterbezahlt. Also macht er's wie andere: Er sucht sich einen Zweitjob. Da ungünstigerweise beide Dienstherren im gleichen Gasthaus logieren, fällt es schwer, das doppelte Arbeitsverhältnis geheimzuhalten. Florindo, Truffaldinos neuer Brötchengeber, ist Flüchtling aus Venedig. Ihm wird vorgeworfen Federico Rasponi, den Bruder seiner Geliebten Beatrice erdolcht zu haben. Beatrice, die eigentliche Chefin Truffaldinos, reist ihrem Liebsten in Männerkleidern hinterher, in Gestalt ihres Bruders.

Währenddessen muß der vermögende Kaufmann Pantalone umdisponieren. Nach dem Tod seines reichen Wunsch-Schwiegersohnes Rasponi verlobt er seine Tochter Clarice kurzerhand mit Silvio, dem Sohn des Dottore Lombardi. Als Diener Truffaldino den Totgeglaubten ankündigt, ist die Verwirrung perfekt. Nur der geschäftstüchtige Pantalone freut sich, daß sein reicher Wunschkandidat doch noch am Leben scheint. Besorgt um seine Einnahmen, trickst Truffaldino mit gewagten Lügen und immer neuen Kapriolen . . .

Aus Liebesgeschichten, geschäftlichen Interessen, menschlichen Stärken und Schwächen ergeben sich die zahlreichen Verwicklungen einer turbulenten und überraschend heutigen Handlung.

Goldonis 1746 erstmals aufgeführtes Stück gilt dank seiner auf der Basis der Commedia dell'Arte entwickelten Ingredienzien Slapstick, Aberwitz, Tempo, Spannung und Romantik als Musterbeispiel des Komödiengenres. In der Debatte um "neue Armut", um Mindestlöhne und Hartz IV, bekommt Carlo Goldonis Komödienklassiker eine ungeahnt moderne, politische Dimension.

Inszenierung | Monika Hess-Zanger
Bühne | Darko Petrovic
Kostüme | Petra Buchholz

Mitwirkende | Jürgen Lorenzen [Pantalone de' Bisognosi] | Saskia Boden [Clarice, seine Tochter] | Heiko Grosche [Dottore Lombardi] | Jens Ulrich Seffen [Silvio, sein Sohn] | Antje Mairich [Beatrice Rasponi] | Sven Heiß [Florindo Aretusi, Beatrices Liebhaber] | Luan Gummich [Brighella, ein Gastwirt] | Lea Faßbender [Smeraldina, Dienerin im Hause Pantalones] | Florian Bender [Truffaldino, Beatrices und Florindos Diener]

Fotos © Anna Wallitzer


PRESSESTIMMEN

Ist es noch Nachfreude über den unverschämt erfolgreichen „Sommernachtstraum" im Gasometer oder schon Vorfreude auf die neue Spielstätte am anderen Kanalufer? Jedenfalls gab sich das Borchert Theater zur Spielzeiteröffnung recht ausgelassen. Quietschbunt und mit überschminkten Gesichtern agieren die Schauspieler in Carlo Goldonis 1745 entstandener Verwechslungskomödie. [...] Monika Hess-Zangers Inszenierung lässt an Tempo und Komik nichts zu wünschen übrig. Das neunköpfige Ensemble besteht aus routinierten Darstellern, die Ihre Rollen sicher im Griff haben und enorme Spielfreude an den Tag legen. Allen voran Florian Bender, der trotz Doppelbelastung als Diener zweier Herren seine gute Laune nie zu verlieren scheint.
GIG, Oktober 2012

Wo der Bildungsbürger politisch korrekte Tiefenschärfe erwartet, schließlich ist Armut ein ernstes Thema, erleben Anhänger grotesker Überzeichnungen à la commedia dell'arte, - und genau das ist Carlo Goldonis 1746 entstandenes Lustspiel „Diener zweier Herren" – einen äußerst amüsanten Theaterabend. Mit seinen Notlügen und Ausreden, die Regisseurin Monika Hess-Zanger ihren Truffaldino in Pfälzer Dialekt sprechen lässt, ist der hungernde Doppeljobber ein wahres Improvisationsgenie, das zwar regelmäßig in Chaos zu versinken droht, am Ende aber immer wieder auf die Füße fällt und schließlich Smeraldina (Lea Faßbender), die patente Dienerin Pantalones, zur Frau bekommt.

Ein paar graue Müllsäcke am Rande, viel grelle Schminke, ein roter Teppich, ein grüner Wackelpudding und ein bedauernswerter Kofferträger als running gag: Das sind die Zutaten, mit denen Monika Hess-Zanger ihren Goldoni auf der WBT-Bühne würzt. „Man besichtigt eine Gesellschaft mit mafiösen Strukturen... Das Stück ist ein einziger sozialer Mißstand – aber der blaue Himmel darüber macht verdammt Spaß." Genau so ist es!
Ultimo, 1.-14.10.2012

Wohl kaum hat es bei einem Theaterstück ein hübscheres Entrée gegeben als bei der Komödie des italienischen Dramatikers Carlo Goldoni (1707-1793), dessen Neufassung von Robert Ciulli und Jürgen Fabritius jetzt im Borchert-Theater Premiere feierte. Als der rote Teppich ausgerollt wird, purzelt ein buntes Figurentheater auf die schmucklose Bühne, das seinesgleichen sucht. [...] „Das Stück ist ein einziger sozialer Missstand. Aber der blaue Himmel darüber macht verdammt Spaß", erklärt Monika Hess-Zanger. Den Spaß merkt man der Regisseurin an. Und schlimm ist natürlich der Missstand: Hier die feine Gesellschaft, dort der unbezahlte Truffaldino, der nur noch vom Kofferschlepper übertroffen wird, der unter einer riesigen Holzkiste über die Bühne kriecht. Ganz im Sinne der Comedia dell'Arte ist das Stück weniger belehrend denn belustigend. [...] Es ist eine Geschichte von Geld und gesellschaftlichen Gegensätzen, von Liebe und ein bisschen Leid. Bender spielt den Truffaldino überzeugend, Emanuel Fleischhacker gibt einen obercoolen Gastwirt Brighella – und auch alle anderen Schauspieler füllen ihre Rollen glänzend aus.
Die Glocke, 10.9.2012

Das Premierenpublikum musste sich auf die quietschbunte Stilisierung (Kostüme: Petra Buchholz) erst einstimmen spendete am Schluss jedoch umso begeisterter Applaus. Die meisten Lacher aber gehen aufs Konto von Kaufmann Pantalone und Dottore Lombardi, die ihre Sprösslinge per Ehevertrag verschachern. Wenn Heiko Grosche (Lombardi) auf Latein lamentiert und Jürgen Lorenzen (Pantalone) öligen Charme versprüht, geben beide dem Affen Zucker. Auch den Gastwirt Brighella (toll: Emanuel Fleischhacker als Goldkettchen-Gauner) liebt das Publikum innig. Saskia Boden und Jens Ulrich Seffen lieben sich putzig in Mädchenrosa und Bübchenblau.
Westfälische Nachrichten, 10.9.2012