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Kabale und Liebe

Friedrich Schiller
KABALE UND LIEBE
Bürgerliches Trauerspiel.
Premiere | Samstag, 22. August 2015 | 20 Uhr
Vorstellungsdauer | 2 1/2 Stunden | Eine Pause

+++ Nominiert für den Monica-Bleibtreu-Preis 2016 +++

+++ Bester Hauptdarsteller beim Internationalen Theaterfestival "Rendezvous auf der Theaterstraße", Rjasan+++

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Verbotene Liebe vor 230 Jahren: Luise und Ferdinand – ein ungleiches Paar. Sie aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, er ein junger Adliger. Beide Väter sind vehement gegen diese Verbindung. Luises Vater, Orchestermusiker Miller, sieht die Ehre seiner Tochter in Gefahr. Der Präsident, Ferdinands Vater, hat ganz andere Pläne mit dem Sohn: Er soll die abgelegte Mätresse des Fürsten heiraten, um sich und dem Vater das berufliche Fortkommen und den Einfluss am Hof zu sichern. Doch das junge Liebespaar will seine Verbindung partout nicht lösen. Ferdinand begehrt gegen den Vater auf – eine Intrige oder "Kabale" muss her. Da kommt dem Präsidenten die Liebe des ehrgeizigen Sekretärs Wurm zu Luise gerade recht . . .

Bedingungslose Liebe wird zum Alptraum: Ein junges Paar am Abgrund seiner Leidenschaft, die zwischen Machtinteressen und Eifersucht zerrieben wird.

Friedrich Schiller schrieb das bürgerliche Trauerspiel in der Umbruchzeit zwischen absolutistischer Willkürherrschaft und demokratischem Bestreben 1783/84 mit gerade mal 24 Jahren. Die politischen Eliten stehen darin für Korruption, Eitelkeit und Amoralität. Aber auch Interessen des Bürgertums werden als bigott und zerstörerisch entlarvt. Der Wille der Vätergeneration führt am Ende zur Katastrophe.


Inszenierung | Tanja Weidner
Ausstattung | Stefan Bleidorn

Mitwirkende | Florian Bender [Wurm] | Sven Heiß [Präsident] | Luan Gummich [Ferdinand] | Heiko Grosche [Hofmarschall von Kalb] | Jürgen Lorenzen [Miller] | Hannah Sieh [Lady Milford] | Alice Zikeli [Luise Miller]


Das Gastspiel in Rjasan am 22.11. wurde gesondert gefördert durch die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport der Landes NRW
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das Amt für Bürger und Ratsservice der Stadt Münster
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und die Deutsche Bank Münster
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PRESSESTIMMEN

Den altmodischen Audruck für eine Prostituierte muss man sich ebenso aus Friedrich Schillers Text erschließen wie schon das erste Titelwort des Stücks "Kabale und Liebe". Aber das gelingt mühelos in Tanja Weidners Inszenierung, die das Stück beherzt in die Gegenwart holt. [...]

Das Wolfgang Borchert Theater hat mit dem Klassiker zur Saisoneröffnung einen schönen Erfolg eingefahren. Weil die Regisseurin im schlicht-abstrakten Bühnenbild von Stefan Bleidorn mit seinen einknickenden Wänden nicht auf eine bestimmte Situation setzt, sondern auf omnipräsente Typen wie Ferdinands Vater Präsident von Walter, der alles der Karriere unterordnet und von Sven Heiß mit gefährlicher Kälte ausgestattet wird, oder die mondäne Lady Milford: Sabrina vor der Sielhorst bekommt eine effektvolle Szene als badende Venus, zeigt aber im Gesicht auch die Tragik einer Frau, die nur Spielball machtgeiler Männer ist. [...]

Florian Bender macht den fiesen Sekretär Wurm nicht zur Witzfigur. Diese Funktion bleibt Heiko Grosche vorbehalten, dessen wunderbar tuntiger Hofmarschall den notwendigen Humor in das zweieinhalbstündige Trauerspiel bringt. Auch das passt bestens.
Westfälische Nachrichten, 24.08.2015


Gemeinheit, Tücke, Intriganz – die Liste der Synonyme ist lang, befragt man den Duden, was der Begriff Kabale bedeutet. Zwar ist das Wort wohl nur noch auf deutschsprachigen Bühnen gebräuchlich, das, was er aussagt, ist jedoch so aktuell wie eh und je. Da ist es nur folgerichtig, dass Regisseurin Tanja Weidner in ihrer Inszenierung von „Kabale und Liebe“ am Wolfgang-Borchert-Theater die Handlung in die Jetzt-Zeit überträgt. [...]

Privatheit? Im Netz scheint sie kaum mehr möglich. Zumindest dann nicht, wenn der eigene Vater es darauf anlegt, entsprechende Schlagzeilen zu lancieren. Was würden schließlich die Leute sagen, nähme man die Verlobung so mir nichts dir nichts jetzt noch zurück? Doch nicht nur an dieser Stelle greift Tanja Weidner auf die modernen Medien zurück. Immer wieder verwenden ihre Darsteller die Handkamera, die als einziges Requisit ständig auf der Bühne bleibt. Persönliches plaudern sie nicht unter vier Augen sondern projiziert auf die große Leinwand aus. Ein erzwungenes Schuldeingeständnis wird als Video festgehalten, so dass es theoretisch schnell im Netz die Runde machen kann. Und auch die Liebenden erliegen der Versuchung, ihr Glück mithilfe technischer Mittel und in Selfie-Manier gleich mit der ganzen Welt zu teilen. [...]

Zwar ist der multimediale Zugang zu Klassikern wie diesem von Friedrich Schiller nicht neu, doch passt er an dieser Stelle tatsächlich wie die Faust aufs Auge. [...] Freud und Leid liegen hier nah beieinander.

Nicht nur auf konzeptioneller Ebene überzeugt die Inszenierung, auch sprachlich ist sie ausgefeilt. Bereits die Eigangsszene ist ein Hochgenuss, in der Jürgen Lorenzen alias Stadtmusikant Miller den behördenbäuchigen Haussekretär Wurm (Florian Bender) in seine Schranken weist. Brilliant auch Heiko Grosche, der als tuntiges Pendant zum strengen und verhärmten Präsidenten von Walter auftrumpfen kann. Sabrina von der Sielhorst vermag ihrer Figur der Lady Milford gleichermaßen sinnliche wie markante Töne abzutrotzen.

Erfrischend selbstbewusst spielt Alice Zikeli als Luise auf, die es bis zum Schluss vermeidet, das naive Dummchen zu geben und damit den moralischen Konflikt verschärft. Fast ein wenig jungenhaft wirkt da neben ihr manchmal Luan Gummich, der in roter Lederjacke sicher so manches Mädchenherz in den Publikumsreihen wird höher schlagen lassen.

Das Bühnenbild von Stefan Bleidorn ist abstrakt gehalten und lässt viel Raum fürs Spiel. Drei Wände, die sich zu einer gebrochenen Welt neigen lassen, säumen eine Fläche, die bedeckt ist von schwarzem Konfetti. Mal meint man Laub darin zu entdecken, dann wieder wirkt es wie ein Teppich oder das Bad in der schäumenden Wanne. Trotz Tragik vergehen die zweieinhalb Stunden wie im Flug. Eine Ensemble-Leistung, die Lust auf mehr macht!
Alles Münster, 24.08.2015


Das Premierenpublikum war [...] begeistert.
Westfälischer Anzeiger, 23.08.2015