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Kartentelefon
Arna Aley
DIE LETZTE SOIREE
Uraufführung. Schauspiel.
Auftragswerk des Wolfgang Borchert Theaters anläßlich der Neueröffnung im Flechtheimspeicher.

Premiere A | Samstag, 6. September 2014 | 20 Uhr
Vorstellungsdauer | 1 1/2 Stunden | Keine Pause


  • 10_ManfredSasse
  • 11_LuanGummich_BerndReheuser_SabrinavorderSielhorst
  • 12_ManfredSasse_BerndReheuser
  • 13_BerndReheuser_SabrinavorderSielhorst
  • 14_MonikaHess-Zanger_BerndReheuser_SabrinavorderSielhorst
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  • 2_BerndReheuser
  • 2_Reheuser
  • 3_BerndReheuser_FlorianBender
  • 4_SabrinavorderSielhorst_BerndReheuser
  • 5_ClaudiaKainberger_MonikaHess-Zanger_BerndReheuser
  • 6_ClaudiaKainberger_BerndReheuser
  • 7_BerndReheuser_MonikaHess-Zanger
  • 8_BerndReheuser_SvenHeiss
  • 9_BerndReheuser_SabrinavorderSielhorst_LuanGummich


Alfred Flechtheim, Fred genannt, entstammt einer jüdischen Münsteraner Kaufmannsfamilie. Doch mit Getreidehandel hat der junge Mann nichts am Hut – er verschreibt sein Leben der Kunst. Der Kunstliebhaber heiratet die vermögende Betti Goldschmidt, gründet in Düsseldorf seine erste Galerie und beginnt, alle Größen der Moderne zu sammeln. In Berlin und Paris der 1920er-Jahre umgibt sich Fred mit der aufstrebenden Avantgarde und einem Bekanntenkreis von Matisse über Picasso bis zu George Grosz. Doch der Erste Weltkrieg und die Machtergreifung der Nazis zerstören dem Förderer, Verleger und Sammler die wirtschaftliche wie persönliche Existenz. 1937 stirbt Flechtheim im Londoner Exil. Am Vorabend der drohenden Deportation seiner Frau Betti 1941 kehrt Fred aus dem Totenreich zu ihr zurück . . .

Ein besonderes Kaleidoskop der Roaring Twenties und ein dokumentarisches-fiktionales Bild des großen Kunstmäzens.

Arna Aley studierte Violoncello an der Litauischen Musikakademie in Vilnius und Szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste Berlin. 2007 erhielt sie den Jurypreis der St. Gallener Autorentage für ihr Stück 4 1/2 und die Einladung zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffs. Nach einer Zeit als Regieassistentin am Berliner Ensemble (u.a. für George Tabori und Claus Peymann) wechselte sie 2009 zum Film und leitete u.a. die Regieabteilung beim internationalen Filmprojekt DAU. Seit 2012 arbeitet sie auch als freischaffenden Kuratorin bei Stone Nest Project (Centre of Contemporary Arts) in London. Aley lebt als freie Autorin, Dolmetscherin und Übersetzerin in Berlin.

Inszenierung | Meinhard Zanger
Bühne & Kostüme | Darko Petrovic

Mitwirkende | Florian Bender | Luan Gummich | Sven Heiß | Monika Hess-Zanger | Claudia Kainberger | Bernd Reheuser | Manfred Sasse | Sabrina vor der Sielhorst

Fotos © Kyoung-Jae Cho

mit freundlicher Unterstützung der Dörksen Stiftung


PRESSESTIMMEN

Das Wolfgang-Borchert-Theater hat dem jüdischen Kunstsammler Alfred Flechtheim (1878-1937) ein wunderbares Denkmal gesetzt. Intendant Meinhard Zanger beauftragte die Autorin Arna Aley mit einem Stück über sein Leben. [...]

Es gibt aber noch einen neunten Protagonisten: das Klavier selbst. [...] Der oft klirrend-sirrende Soundtrack, der sich immer wieder mit kleinen und großen Gesängen der Schauspieler verwebt, gibt dem Stück die nötige Tiefe und den kosmischen Zusammenhalt. Ein cleverer Schachzug von Zanger. Fred ist die Sonne in diesem Universum. Und Bernd Reheuser verkörpert diesen Dandy mit ominösem „Moses-Komplex" trefflich und begehrenswert. Ihm vergibt man jedes Laster. [...]
Münstersche Zeitung, 8.9.2014

Am stärksten fallen jene Szenen ins Gewicht, in denen Flechtheim und seine Frau Betti (Monika Hess-Zanger) auf ihr Leben zurückblicken [...]. Ein für Borchert-Verhältnisse großes Ensemble mit Florian Bender, Luan Gummich, Sven Heiß, Claudia Kainberger und Sabrina vor der Sielhorst ist in vielerlei Rollen als Wegbegleitung und Zeitkolorit zu erleben, Manfred Sasse unterlegt das alles gekonnt mit Klängen und bedrohlichen Geräuschen an der Drahtkommode. [...]

Alfred Flechtheim erscheint uns hier als der Mann mit dem „Moses-Komplex", mit der unstillbaren Sehnsucht. Er hat das gelobte Land vor Augen, wird es aber nie betreten. Ein berührender Abend.
Westfälische Nachrichten, 7.9.2014

Es hat sich gelohnt: Der ehemalige Getreidespeicher mit den gußeisernen Säulen, der Holzbohlendecke und den bogenförmigen Fenstern mit Blick auf Münsters Hafen strahlt Atmosphäre aus. [...]

Sabrina von der Sielhorst überzeugt als Sängerin wie auch als exaltierte Schauspielerin oder trockene Sekretärin. Monika Hess-Zanger mimt die gealterte Betti und lässt sich in einer herrlichen Groteske als einfältiger Oberoffizier zum Narren halten. Sven Heiß amüsiert als tumber Galeriebesucher und Nachwuchsschauspielerin Claudia Kainberger nimmt sowohl als pfiffiger Airportboy wie auch als Bettis schnippische Nichte für sich ein. [...]

Sämtliche Darsteller verkörpern spielfreudig bis zu vier Rollen. [...] und so gelingt ein eindrucksvolles, anrührendes Stück um eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte, die man so bisher nicht kannte.
Die deutsche Bühne, 6.9.2014

Mit der Uraufführung von „Die letzte Soirée“ wehte Flechtheims Geist durch das historische Haus. […]

Sieben Schauspieler erzählen Flechtheims Leben. Nein, im Grunde sind es acht mit dem Pianisten Manfred Sasse, der in einem dadaistischen Moment als König Ubu über die Bühne radelt. Es gibt aber auch noch einen neunten Protagonisten: das Klavier selbst. Sasse beackert den offenen Klangkörper, als wollte er ihn zerlegen. Der oft klirrend-sirrende Soundtrack, der sich immer wieder mit kleinen und großen Gesängen der Schauspieler verwebt, gibt dem Stück die nötige Tiefe und den kosmischen Zusammenhalt. Ein cleverer Schachzug von Zanger. […]
Ruhr Nachrichten, 7.9.2014