Ihre Version des Spiels
Yasmina Reza
IHRE VERSION DES SPIELS
Schauspiel.
Premiere | Donnerstag, 1. Mai 2014 | 20 Uhr
Vorstellungsdauer | 1Std. 40 Min. | Keine Pause
Nathalie Oppenheim, preisgekrönte Erfolgsautorin, ist Stargast eines literarischen Abends, den der Bibliothekar und passionierte Hobby-Lyriker Roland Boulanger in einer Kleinstadt organisiert hat. Sie soll aus ihrem neuen Roman "Land des Überdrusses" lesen, in dem es um die Schriftstellerin Gabrielle und einen Mordkomplott gegen die Geliebte ihres Mannes geht. Mit von der Partie ist auch die engagierte Journalistin Rosanna, die beharrlich nach den autobiographischen Bezügen fragt. Doch Nathalie Oppenheim sind diese Fragen zuwider.
Der Abend ist mehr und mehr in Gefahr, ein Desaster für die Veranstalter wie für die Autorin zu werden. Als dann auch noch der Bürgermeister des Provinzstädtchens beim späteren Empfang der Autorin zu nahe kommt, droht die Veranstaltung vollends zu entgleisen.
Eine komödiantisches und sprachlich dichtes Kammerspiel, das der Frage nach der Identität des Künstlers und der Authentizität in der Kunst nachgeht.
Die französische Autorin Yasmina Reza wurde dank ihrer Stücke "KUNST", DREI MAL LEBEN und DER GOTT DES GEMETZELS in den letzten zehn Jahren zur weltweit meistgespielten zeitgenössischen Dramatikerin. Als sie IHRE VERSION DES SPIELS schrieb, ereilte sie ein ähnliches Schicksal wie ihre Protagonistin: Das größte Interesse der Kritiker galt nicht dem Text selbst, sondern den vermeintlich autobiographischen Bezügen.
Inszenierung | Kathrin Sievers
Bühne & Kostüme | Annette Wolf
Mitwirkende | Sven Heiß [Roland Boulanger] | Monika Hess-Zanger [Nathalie Oppenheim] | Jürgen Lorenzen [Der Bürgermeister] | Sabrina vor der Sielhorst [Rosanna Ertel-Keval]
Fotos © Kyoung-Jae Cho
PRESSESTIMMEN
Monika Hess-Zanger ist die publikumsscheue Autorin in Yasmina Rezas aktuellem Stück "Ihre Version des Spiels", und so cool sie im ersten Auftritt die Bühne des Borchert-Theaters betritt, so zögerlich nimmt sie Platz, nachdem der beflissene Bücherfreund Roland Boulanger sie wortreich angepriesen hat. Ein Gegensatz, mit dem Regisseurin Kathrin Sievers und Ausstatterin Annette Wolf sofort das eigentliche Thema eröffnen: Oppenheim im coolen Film-Noir-Ambiente ist eine Fiktion, Oppenheim im Kreise ihrer Befrager ist die Realität. Und dass diese beiden Ebenen niemals deckungsgleich sind, versucht Oppenheim der Journalistin verzweifelt klarzumachen. Die aber hat ihr eigenes Bild von Literatut. Sabrina vor der Sielhorst, farbenprächtig-forsch gestylt, spielt Rosanna als besserwisserische Schnepfe, die partout hinter der Ich-Erzählerin des Buches die Autorin entlarven will. [...]
Tatsächlich thematisiert Yasmina Reza hier weitaus stärker als in ihrem Erfolgsstück "Kunst" den Umgang mit ebendieser, im konkreten Fall mit der Literatur - und berührt damit eine wiederkeherend aktuelle Frage [...]. Klug hat sie eine vermittelnde Figur dazwischengeschaltet: Sven Heiß spielt den Veranstalter Roland Boulanger als hinreißend ungelenken Bücherwurm, der mächtig stolz auf seine kleine Lese-Reihe ist [...]. Natürlich versteht es die französische Dramatikerin es, aus dem intellektuellen Disput unterhaltsames Theater zu machen - zuletzt auch durch den Vierten im Bunde, den angetrunkenen und übergriffigen Bürgermeister. Jürgen Lorenzen darf mit der Parodie eines Wichtigtuers aus dem Vollen schöpfen [...]. Regisseurin Kathrin Sievers setzt hier das I-Tüpfelchen auf eine Inszenierung, die die Figuren bewusst Richtung Groteske treibt, um das Denk-Vergnügen des Dramas mit deftiger Lach-Garantie zu verpacken.
Westfälische Nachrichten, 03.05.2014
Steckt in den literarischen Figuren immer auch die Biografie des Autors, die es herauszuklamüsern gilt? Das Stück nähert sich dieser Frage so verschachtelt wie eine Matroschka-Puppe: Star-Schriftstellerin Nathalie Oppenheim hat ihre neues Buch "Das Land des Überdrusses" veröffentlicht, in dem es um eine Schriftstellerin geht, die das Buch "Ihre Version des Spiels" schreibt - was gleichzeitig der Titel des Reza-Stücks ist, das der Zuschauer auf der Bühne sieht. [...] Dieser sieht auch die Vorbereitungen zur Lesung und die ausschweifende Party hinterher, die das ganze intellektuelle Gezeter und Gezurre komplett boulevardisiert. Klingt kompliziert, bleibt aber in der klaren, nicht überzeichneten Regie von Kathrin Sievers immer nachvollziehbar.
Wer je eine Lesung oder eine Talkshow mit einem Star erlebt hat, wird Rezas Protagonisten sofort wiedererkennen - und sich kaputt lachen. Die Dramatikerin hat fantastisch genau beobachtet und Sievers hat dieses so typische Literaturpersonal perfekt auf die Bühne gebracht. Monika Hess-Zanger zeigt die Oppenheim zu Beginn als scheue, unsichere Frau, die sich nervös und auch ein wenig genervt ihrem Auftritt entgegennestelt. [...] Sven Heiß spielt wunderbar diesen aufgekratzten, anbiedernden Bibliothekar Roland Boulanger, der sich in seinem intellektuellen Übereifer ständig lächerlich macht. [...] Sabrina vor der Sielhorst ist die kühle, abgebrühte Kulturjournalistin, die sich selbst gern reden hört und sich mit den Namen der Autoren schmückt, die sie schon interviewt hat. Wie fadenscheinig diese Veranstaltung ist, offenbart sich bei der After-Show-Party mit dem Bügermeister: Jürgen Lorenzen gibt ihn als ungestüm-zudringlichen Provinz-Proll im schnieken Anzug. [...] "Wenn das Leben nicht unzulänglich wäre, würde man nicht schreiben", ist einer der Schlüsselsätze des Stücks. Besser kann man ihn kaum illustrieren.
Münstersche Zeitung, 03.05.2014
Yasmina Rezas Dialoge sind geschliffen und ausgefeilt wie immer [...]. Jürgen Lorenzen chargiert als Bürgermeister in vollen Zügen, ist der Proll unter Feingeistern und genießt seine Rolle spürbar. Sabrina vor der Sielhorst gibt die Rosanna zickig und cool, rosa-rot gekleidet und immer in Kontakt mit der großen Welt.
Sven Heiß ist Roland Boulanger. [...] Er verkörpert den Literatur-Junkie mt einer großen Echtheit, Hingabe und einfach entwaffnender Liebe. [...] Monika Hess-Zangers Nathalie Oppenheim ist eine hervorragende Charakterstudie: Bei aller Unsicherheit, aller Dekonstrutkion durch die Journalistin -selbst im betrunkenen Zustand bewahrt sie ihre Würde. Ganz wunderbar ist die Melancholie, die Hess-Zanger stets verströmt.
Das Regie-Team Kathrin Sievers und Annette Wolf schaffen für diesen "Ringkampf" das perfekte Ambiente. [...] Sievers führt die Personen punktgenau, lässt an kleinen Gesten augenblicklich Seelenzustände erkennbar werden. Der Applaus ist langanhaltend. Wirklich bedauert man, dass "Das Land des Überdrusses" nie geschrieben wurde. Die Leseproben klingen doch so verheißungsvoll.
Theater Pur, 03.05.2014
Eigentlich steht Nathalie Oppenheim nicht gern in der Öffentlichkeit, aber nun hat sie den Bitten des netten Bibliothekars und Hobby-Autors Roland nachgegeben. Sabrina vor der Sielhorst als nervige Journalistin Rosanna, die Nathalie mit Gewalt aus der Reserve locken will, hält ihre Rolle bis zum Ende exzellent durch. Herablassend [...] drängt sie Nathalie mit ihren bohrenden Fragen zu Selbsterlebtem in ihrem Buch an die Wand. [...] Monika Hess-Zanger verpasst ihrer Figur [...] ein ängstliches, überfordertes Wesen, das nichts Persönliches preisgeben will und sich immer wieder in Lesungen aus ihrem Werk flüchtet. [...] Zwischend den Frauen irrt Sven Heiß herrlich als beflissener Bibliothekar herum, unfähig, die Situation in den Griff zu kriegen. Jürgen Lorenzen setzt noch eins drauf: als Kekse spuckender Bürgermeister. [...] Wie Monika Hess-Zanger angetrunken in seinen Armen hängt und am Ende auch noch Kazachok tanzt, ist einfach sehenswert.
Die Glocke, 03.05.2014
IHRE VERSION DES SPIELS
Schauspiel.
Premiere | Donnerstag, 1. Mai 2014 | 20 Uhr
Vorstellungsdauer | 1Std. 40 Min. | Keine Pause
Nathalie Oppenheim, preisgekrönte Erfolgsautorin, ist Stargast eines literarischen Abends, den der Bibliothekar und passionierte Hobby-Lyriker Roland Boulanger in einer Kleinstadt organisiert hat. Sie soll aus ihrem neuen Roman "Land des Überdrusses" lesen, in dem es um die Schriftstellerin Gabrielle und einen Mordkomplott gegen die Geliebte ihres Mannes geht. Mit von der Partie ist auch die engagierte Journalistin Rosanna, die beharrlich nach den autobiographischen Bezügen fragt. Doch Nathalie Oppenheim sind diese Fragen zuwider.
Der Abend ist mehr und mehr in Gefahr, ein Desaster für die Veranstalter wie für die Autorin zu werden. Als dann auch noch der Bürgermeister des Provinzstädtchens beim späteren Empfang der Autorin zu nahe kommt, droht die Veranstaltung vollends zu entgleisen.
Eine komödiantisches und sprachlich dichtes Kammerspiel, das der Frage nach der Identität des Künstlers und der Authentizität in der Kunst nachgeht.
Die französische Autorin Yasmina Reza wurde dank ihrer Stücke "KUNST", DREI MAL LEBEN und DER GOTT DES GEMETZELS in den letzten zehn Jahren zur weltweit meistgespielten zeitgenössischen Dramatikerin. Als sie IHRE VERSION DES SPIELS schrieb, ereilte sie ein ähnliches Schicksal wie ihre Protagonistin: Das größte Interesse der Kritiker galt nicht dem Text selbst, sondern den vermeintlich autobiographischen Bezügen.
Inszenierung | Kathrin Sievers
Bühne & Kostüme | Annette Wolf
Mitwirkende | Sven Heiß [Roland Boulanger] | Monika Hess-Zanger [Nathalie Oppenheim] | Jürgen Lorenzen [Der Bürgermeister] | Sabrina vor der Sielhorst [Rosanna Ertel-Keval]
Fotos © Kyoung-Jae Cho
PRESSESTIMMEN
Monika Hess-Zanger ist die publikumsscheue Autorin in Yasmina Rezas aktuellem Stück "Ihre Version des Spiels", und so cool sie im ersten Auftritt die Bühne des Borchert-Theaters betritt, so zögerlich nimmt sie Platz, nachdem der beflissene Bücherfreund Roland Boulanger sie wortreich angepriesen hat. Ein Gegensatz, mit dem Regisseurin Kathrin Sievers und Ausstatterin Annette Wolf sofort das eigentliche Thema eröffnen: Oppenheim im coolen Film-Noir-Ambiente ist eine Fiktion, Oppenheim im Kreise ihrer Befrager ist die Realität. Und dass diese beiden Ebenen niemals deckungsgleich sind, versucht Oppenheim der Journalistin verzweifelt klarzumachen. Die aber hat ihr eigenes Bild von Literatut. Sabrina vor der Sielhorst, farbenprächtig-forsch gestylt, spielt Rosanna als besserwisserische Schnepfe, die partout hinter der Ich-Erzählerin des Buches die Autorin entlarven will. [...]
Tatsächlich thematisiert Yasmina Reza hier weitaus stärker als in ihrem Erfolgsstück "Kunst" den Umgang mit ebendieser, im konkreten Fall mit der Literatur - und berührt damit eine wiederkeherend aktuelle Frage [...]. Klug hat sie eine vermittelnde Figur dazwischengeschaltet: Sven Heiß spielt den Veranstalter Roland Boulanger als hinreißend ungelenken Bücherwurm, der mächtig stolz auf seine kleine Lese-Reihe ist [...]. Natürlich versteht es die französische Dramatikerin es, aus dem intellektuellen Disput unterhaltsames Theater zu machen - zuletzt auch durch den Vierten im Bunde, den angetrunkenen und übergriffigen Bürgermeister. Jürgen Lorenzen darf mit der Parodie eines Wichtigtuers aus dem Vollen schöpfen [...]. Regisseurin Kathrin Sievers setzt hier das I-Tüpfelchen auf eine Inszenierung, die die Figuren bewusst Richtung Groteske treibt, um das Denk-Vergnügen des Dramas mit deftiger Lach-Garantie zu verpacken.
Westfälische Nachrichten, 03.05.2014
Steckt in den literarischen Figuren immer auch die Biografie des Autors, die es herauszuklamüsern gilt? Das Stück nähert sich dieser Frage so verschachtelt wie eine Matroschka-Puppe: Star-Schriftstellerin Nathalie Oppenheim hat ihre neues Buch "Das Land des Überdrusses" veröffentlicht, in dem es um eine Schriftstellerin geht, die das Buch "Ihre Version des Spiels" schreibt - was gleichzeitig der Titel des Reza-Stücks ist, das der Zuschauer auf der Bühne sieht. [...] Dieser sieht auch die Vorbereitungen zur Lesung und die ausschweifende Party hinterher, die das ganze intellektuelle Gezeter und Gezurre komplett boulevardisiert. Klingt kompliziert, bleibt aber in der klaren, nicht überzeichneten Regie von Kathrin Sievers immer nachvollziehbar.
Wer je eine Lesung oder eine Talkshow mit einem Star erlebt hat, wird Rezas Protagonisten sofort wiedererkennen - und sich kaputt lachen. Die Dramatikerin hat fantastisch genau beobachtet und Sievers hat dieses so typische Literaturpersonal perfekt auf die Bühne gebracht. Monika Hess-Zanger zeigt die Oppenheim zu Beginn als scheue, unsichere Frau, die sich nervös und auch ein wenig genervt ihrem Auftritt entgegennestelt. [...] Sven Heiß spielt wunderbar diesen aufgekratzten, anbiedernden Bibliothekar Roland Boulanger, der sich in seinem intellektuellen Übereifer ständig lächerlich macht. [...] Sabrina vor der Sielhorst ist die kühle, abgebrühte Kulturjournalistin, die sich selbst gern reden hört und sich mit den Namen der Autoren schmückt, die sie schon interviewt hat. Wie fadenscheinig diese Veranstaltung ist, offenbart sich bei der After-Show-Party mit dem Bügermeister: Jürgen Lorenzen gibt ihn als ungestüm-zudringlichen Provinz-Proll im schnieken Anzug. [...] "Wenn das Leben nicht unzulänglich wäre, würde man nicht schreiben", ist einer der Schlüsselsätze des Stücks. Besser kann man ihn kaum illustrieren.
Münstersche Zeitung, 03.05.2014
Yasmina Rezas Dialoge sind geschliffen und ausgefeilt wie immer [...]. Jürgen Lorenzen chargiert als Bürgermeister in vollen Zügen, ist der Proll unter Feingeistern und genießt seine Rolle spürbar. Sabrina vor der Sielhorst gibt die Rosanna zickig und cool, rosa-rot gekleidet und immer in Kontakt mit der großen Welt.
Sven Heiß ist Roland Boulanger. [...] Er verkörpert den Literatur-Junkie mt einer großen Echtheit, Hingabe und einfach entwaffnender Liebe. [...] Monika Hess-Zangers Nathalie Oppenheim ist eine hervorragende Charakterstudie: Bei aller Unsicherheit, aller Dekonstrutkion durch die Journalistin -selbst im betrunkenen Zustand bewahrt sie ihre Würde. Ganz wunderbar ist die Melancholie, die Hess-Zanger stets verströmt.
Das Regie-Team Kathrin Sievers und Annette Wolf schaffen für diesen "Ringkampf" das perfekte Ambiente. [...] Sievers führt die Personen punktgenau, lässt an kleinen Gesten augenblicklich Seelenzustände erkennbar werden. Der Applaus ist langanhaltend. Wirklich bedauert man, dass "Das Land des Überdrusses" nie geschrieben wurde. Die Leseproben klingen doch so verheißungsvoll.
Theater Pur, 03.05.2014
Eigentlich steht Nathalie Oppenheim nicht gern in der Öffentlichkeit, aber nun hat sie den Bitten des netten Bibliothekars und Hobby-Autors Roland nachgegeben. Sabrina vor der Sielhorst als nervige Journalistin Rosanna, die Nathalie mit Gewalt aus der Reserve locken will, hält ihre Rolle bis zum Ende exzellent durch. Herablassend [...] drängt sie Nathalie mit ihren bohrenden Fragen zu Selbsterlebtem in ihrem Buch an die Wand. [...] Monika Hess-Zanger verpasst ihrer Figur [...] ein ängstliches, überfordertes Wesen, das nichts Persönliches preisgeben will und sich immer wieder in Lesungen aus ihrem Werk flüchtet. [...] Zwischend den Frauen irrt Sven Heiß herrlich als beflissener Bibliothekar herum, unfähig, die Situation in den Griff zu kriegen. Jürgen Lorenzen setzt noch eins drauf: als Kekse spuckender Bürgermeister. [...] Wie Monika Hess-Zanger angetrunken in seinen Armen hängt und am Ende auch noch Kazachok tanzt, ist einfach sehenswert.
Die Glocke, 03.05.2014