Moritz Rinke
WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS
Schauspiel.
Premiere | Donnerstag, 13. Februar 2014 | 20 Uhr
Vorstellungsdauer | 2 1/4 Stunden | Eine Pause
Zwei Paare um die 40, vier Lebensentwürfe, ein Wohnungstausch: Hannah gibt Atemkurse für gestreßte Bankmanager und plant ihr Kind mit einer Fruchtbarkeits-App. Ihr Freund Sebastian, erfolgsloser Kulturhistoriker und Schriftsteller, würde lieber in seinem „Bewußtseinszimmer" bleiben, statt erneut mit ihr umzuziehen. Ihm unversöhnlich steht Roman gegenüber, der Computerfreak, der Satelliten baut, um die Menschen noch mehr miteinander zu vernetzen. Seine Frau Magdalena, Tier-Physiotherapeutin, reist ihm aus Liebe hinterher und bügelt gern seine Hemden . . .
Die Schlüsselübergabe gerät zum Drama: Weltanschauungen und Beziehungskonzepte prallen aufeinander. In Gesprächen über Internetsex, Cellulite-Vorsorge und die Leistungskraft von Entsaftern brechen plötzlich Grundsatzdebatten hervor, es wird heftig geflirtet und am Ende fällt sogar ein Schuß.
Ein schonungsloser Blick auf die Liebe und ihre Irrwege im 21. Jahrhundert. "Alles ist miteinander vernetzt, aber die Entfernungen zwischen den Menschen werden immer größer."
Moritz Rinke schrieb Kolumnen und Reportagen, ehe er als Theaterautor reüssierte. WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS wurde 2013 auf den Mülheimer Theatertagen vorgestellt und wird seither in vielen deutschsprachigen Theatern gespielt.
Inszenierung & Raum | Johannes Kaetzler
Kostüme | Elisa Frommhold
Mitwirkende | Sven Heiß [Roman, ihr Mann] | Antje Mairich [Magdalena] | Makke Schneider [Sebastian] | Sabrina vor der Sielhorst [Hannah, seine Freundin]
Fotos © Kyoung-Jae Cho
WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS ist als eBook erschienen. Weitere Hinweise.
PRESSESTIMMEN
Dieser Sebastian in Moritz Rinkes Stück „Wir lieben und wissen nichts" am Wolfgang-Borchert-Theater ist, wie die drei anderen Figuren, die Kopfgeburt eines klugen Autors, der ein heterogenes Quartett versammelt, um im Dialog die Fetzen fliegen und die Bindungen reißen zu lassen. [...]
Ein bisschen wirkt das Stück, als hätte Yasmina Reza versucht, an Thomas Bernhard anzuknüpfen, sich dann aber bei Loriot bedient. Gerade unter den Männern prallen die Gegensätze aufeinander: Makke Schneider bringt mit seinem Bravourauftritt als weltfremder Intellektueller Sebastian den pragmatischen Roman nahezu um den Verstand: Sven Heiß spielt diesen Ingenieur am Scheideweg, der keinen größeren Wunsch hat als das Passwort fürs Internet, wunderbar genervt. [...] Die sinnlich-schwärmerische Ingenieursgattin Magdalena, mit der Meret Engelhardt ein starkes Debüt am Borchert-Theater gibt, übt großen Reiz auf Sebastian aus, während zwischen Roman und Sebastians Freundin Hannah (Sabrina vor der Sielhorst als Karrieristin mit Muttergefühlen) Parallelen aufscheinen: Die „Wahlverwandtschaften" schauen in Rinkes bildungssattem Text natürlich auch vorbei.
Regisseur Johannes Kaetzler geht in seinem symmetrisch-schönen Bühnenraum mit einem romantischen Gemälde als Fluchtpunkt den Weg der Extreme: Die Schauspieler dürfen den Konversationston gern zum großen Pathos steigern, was besonders zum Opernfinal-artigen Pistolen-Ensemble passt, aber auch die stillen Momente auskosten. Trotz des traurigen Ausgangs ein anspielungsreicher Spaß.
Westfälische Nachrichten, 15.02.2014
Die Exposition von Moritz Rinkes „Wir lieben und wissen nichts" riecht ein bisschen nach Wahlverwandtschaften, gestaltet sich in der Folge aber weit amüsanter als bei Goethe. Spritzige Dialoge und punktgenaue Pointen zeichnen das Stück aus. Johannes Kaetzlers Inszenierung im Borchert-Theater Münster, die halb als Komödie und halb Tragödie angelegt ist, steht dem in nichts nach. Manchmal fühlt man sich an Woody Allen erinnert, dann an Ingmar Bergman. Diesen Mix zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden, ist sicher keine leichte Sache. Aber Kaetzler und sein Ensemble meistern die Stimmungs- und Tempowechsel mit Bravour und schaffen es, das Publikum zwei Stunden lang hervorragend zu unterhalten, ohne an Tiefe zu verlieren.
Sven Heiß legt Roman als ironiefesten Computermenschen an, der nur in Fahrt kommt, wenn er von seiner Arbeit erzählt. [...]. Sabrina vor der Sielhorst gibt hier die taffe Karrierefrau, die ihre privaten Beziehungen genau so erbarmungslos durchorganisiert wie ihr Berufsleben. [...]. Makke Schneider agiert als eloquenter, aber dünnhäutiger Intellektueller und entwickelt dabei eine beachtliche Komik. Geistig und später auch körperlich nähert sich ihm Romans Frau Magdalena. Meret Engelhardt spielt sie als devotes Wesen, deren unterdrückte Sehnsüchte zwar spät, dann aber umso heftiger zum Ausbruch kommen. Zusammen bilden die Vier ein perfekt eingespieltes Team, dem zuzuschauen eine Freude ist.
Münstersche Zeitung, 15.02.2014
WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS
Schauspiel.
Premiere | Donnerstag, 13. Februar 2014 | 20 Uhr
Vorstellungsdauer | 2 1/4 Stunden | Eine Pause
Zwei Paare um die 40, vier Lebensentwürfe, ein Wohnungstausch: Hannah gibt Atemkurse für gestreßte Bankmanager und plant ihr Kind mit einer Fruchtbarkeits-App. Ihr Freund Sebastian, erfolgsloser Kulturhistoriker und Schriftsteller, würde lieber in seinem „Bewußtseinszimmer" bleiben, statt erneut mit ihr umzuziehen. Ihm unversöhnlich steht Roman gegenüber, der Computerfreak, der Satelliten baut, um die Menschen noch mehr miteinander zu vernetzen. Seine Frau Magdalena, Tier-Physiotherapeutin, reist ihm aus Liebe hinterher und bügelt gern seine Hemden . . .
Die Schlüsselübergabe gerät zum Drama: Weltanschauungen und Beziehungskonzepte prallen aufeinander. In Gesprächen über Internetsex, Cellulite-Vorsorge und die Leistungskraft von Entsaftern brechen plötzlich Grundsatzdebatten hervor, es wird heftig geflirtet und am Ende fällt sogar ein Schuß.
Ein schonungsloser Blick auf die Liebe und ihre Irrwege im 21. Jahrhundert. "Alles ist miteinander vernetzt, aber die Entfernungen zwischen den Menschen werden immer größer."
Moritz Rinke schrieb Kolumnen und Reportagen, ehe er als Theaterautor reüssierte. WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS wurde 2013 auf den Mülheimer Theatertagen vorgestellt und wird seither in vielen deutschsprachigen Theatern gespielt.
Inszenierung & Raum | Johannes Kaetzler
Kostüme | Elisa Frommhold
Mitwirkende | Sven Heiß [Roman, ihr Mann] | Antje Mairich [Magdalena] | Makke Schneider [Sebastian] | Sabrina vor der Sielhorst [Hannah, seine Freundin]
Fotos © Kyoung-Jae Cho
WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS ist als eBook erschienen. Weitere Hinweise.
PRESSESTIMMEN
Dieser Sebastian in Moritz Rinkes Stück „Wir lieben und wissen nichts" am Wolfgang-Borchert-Theater ist, wie die drei anderen Figuren, die Kopfgeburt eines klugen Autors, der ein heterogenes Quartett versammelt, um im Dialog die Fetzen fliegen und die Bindungen reißen zu lassen. [...]
Ein bisschen wirkt das Stück, als hätte Yasmina Reza versucht, an Thomas Bernhard anzuknüpfen, sich dann aber bei Loriot bedient. Gerade unter den Männern prallen die Gegensätze aufeinander: Makke Schneider bringt mit seinem Bravourauftritt als weltfremder Intellektueller Sebastian den pragmatischen Roman nahezu um den Verstand: Sven Heiß spielt diesen Ingenieur am Scheideweg, der keinen größeren Wunsch hat als das Passwort fürs Internet, wunderbar genervt. [...] Die sinnlich-schwärmerische Ingenieursgattin Magdalena, mit der Meret Engelhardt ein starkes Debüt am Borchert-Theater gibt, übt großen Reiz auf Sebastian aus, während zwischen Roman und Sebastians Freundin Hannah (Sabrina vor der Sielhorst als Karrieristin mit Muttergefühlen) Parallelen aufscheinen: Die „Wahlverwandtschaften" schauen in Rinkes bildungssattem Text natürlich auch vorbei.
Regisseur Johannes Kaetzler geht in seinem symmetrisch-schönen Bühnenraum mit einem romantischen Gemälde als Fluchtpunkt den Weg der Extreme: Die Schauspieler dürfen den Konversationston gern zum großen Pathos steigern, was besonders zum Opernfinal-artigen Pistolen-Ensemble passt, aber auch die stillen Momente auskosten. Trotz des traurigen Ausgangs ein anspielungsreicher Spaß.
Westfälische Nachrichten, 15.02.2014
Die Exposition von Moritz Rinkes „Wir lieben und wissen nichts" riecht ein bisschen nach Wahlverwandtschaften, gestaltet sich in der Folge aber weit amüsanter als bei Goethe. Spritzige Dialoge und punktgenaue Pointen zeichnen das Stück aus. Johannes Kaetzlers Inszenierung im Borchert-Theater Münster, die halb als Komödie und halb Tragödie angelegt ist, steht dem in nichts nach. Manchmal fühlt man sich an Woody Allen erinnert, dann an Ingmar Bergman. Diesen Mix zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden, ist sicher keine leichte Sache. Aber Kaetzler und sein Ensemble meistern die Stimmungs- und Tempowechsel mit Bravour und schaffen es, das Publikum zwei Stunden lang hervorragend zu unterhalten, ohne an Tiefe zu verlieren.
Sven Heiß legt Roman als ironiefesten Computermenschen an, der nur in Fahrt kommt, wenn er von seiner Arbeit erzählt. [...]. Sabrina vor der Sielhorst gibt hier die taffe Karrierefrau, die ihre privaten Beziehungen genau so erbarmungslos durchorganisiert wie ihr Berufsleben. [...]. Makke Schneider agiert als eloquenter, aber dünnhäutiger Intellektueller und entwickelt dabei eine beachtliche Komik. Geistig und später auch körperlich nähert sich ihm Romans Frau Magdalena. Meret Engelhardt spielt sie als devotes Wesen, deren unterdrückte Sehnsüchte zwar spät, dann aber umso heftiger zum Ausbruch kommen. Zusammen bilden die Vier ein perfekt eingespieltes Team, dem zuzuschauen eine Freude ist.
Münstersche Zeitung, 15.02.2014