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Kartentelefon

Heinrich von Kleist

DER ZERBROCHNE KRUG
Neu aufgelegt
Premiere | Donnerstag, 17. April 2025
Vorstellungsdauer | NN

Die Machtverhältnisse im kleinen Huisum waren bislang immer klar. Der alte Richter, ranghöchster Beamter im Ort, ist ein geschätzter Mann, und da nimmt man es nicht immer ganz
genau. Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme, Bestechung, das kommt in den besten Kreisen vor. Doch eine junge Gerichtsrätin ist von Dorf zu Dorf unterwegs, um mit den verkrusteten
Strukturen aufzuräumen. Dorfrichter Adam und sein Mitarbeiter, Schreiber Licht, sollten beim heutigen Gerichtstag eine gute Figur machen. – Nur zu dumm, dass sich Adam gerade
nicht so fühlt, weil ihn ein häuslicher Unfall ziemlich lädiert hat. Und gerade heute geht es auch noch richtig zur Sache vor Gericht. Im Hause Rull ging bei nächtlichen Prügeleien
ein Krug zu Bruch. Für Marthe ist klar, dass Ruprecht, der Verlobte ihrer Tochter, der Rüpel war, der sich nachts in Tochter Eves Kammer am Krug zu schaffen machte. Doch
im Prozess gibt es bald Grund zur Annahme, dass es ein anderer gewesen sein könnte . . . Die Dorfgesellschaft steht vor einer harten Prüfung: Wem kann man heute überhaupt
noch trauen?

Heinrich von Kleist zeigt in seinem Lustspiel von 1808, wie sehr das Funktionieren einer Gesellschaft von der moralischen Integrität ihrer politischen Vertreter und richterlichen
Obrigkeiten abhängt. Eine Modernität, die Uraufführungs-Regisseur und Aristokratenfreund Goethe noch nicht verstanden hatte. Doch dank hintergründigem Wortwitz und Ironie gehört Kleists Klassiker trotz des grandiosen Misserfolgs in Weimar heute zum Kanon der deutschen Literatur.