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Kartentelefon

Éric Assous

5 | ACHTERBAHN
Schauspiel. Deutsch von Anita Lochner.
Premiere | 29. Februar 2024
Vorstellungsdauer | 2h | Eine Pause

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© Tanja Weidner

In einer Bar trifft ein älterer Mann auf eine junge, hübsche Frau. Sie sind sich auf Anhieb sympathisch und schnell ist klar, wo der Abend enden wird. Ehefrau und Sohn verschweigt der charmant-amüsante Don Juan lieber. Aber wen hat er sich da geangelt? Oder ist er womöglich ihr ins Netz gegangen? In seinem Apartment kommt die Wahrheit peu à peu ans Tageslicht. Dabei verdreht die Femme Fatale nicht nur ihm den Kopf, sondern auch dem Publikum. Wer ist die Unbekannte? Ist sie nur auf ein unverbindliches Abenteuer aus? Und was geschah, während er zu schlafen glaubte? Der Abend wird zu einer emotionalen Achterbahnfahrt.

Ein raffiniertes Katz- und Maus-Spiel mit vielen überraschenden Wendungen.

En passant werden in diesem Stück universelle Fragen aufgeworfen, die uns in unserem Alltag beschäftigen: Was ist Männlichkeit? Was bedeutet es, ein guter Vater zu sein? Und wie gelingt eine Beziehung, wenn die Leidenschaft schwindet? Der 2020 verstorbene französische Starautor Éric Assous ist aus dem internationalen Theaterleben nicht mehr wegzudenken. In seinen politischen Komödien entwirft er genau gezeichnete Charaktere, einen raffinierten Handlungsaufbau und überzeugt mit umwerfendem Wortwitz. ACHTERBAHN wurde 2004 mit Alain Delon und Astrid Veillon am Théâtre Marigny in Paris mit großem Erfolg uraufgeführt.

Inszenierung | Meinhard Zanger
Bühne & Kostüme | Elke König
Dramaturgie | Tanja Weidner 

Mit | Gregor Eckert & Edina Hojas

Trailer


Pressestimmen
[...] Meinhard Zanger bringt das Stück des französischen Erfolgsautors Éric Assous in seiner letzten Inszenierung als Intendant des Hauses mit Tempo und Sinn für zündende Pointen auf die Bühne und führt die beiden Akteure des Abends, Edina Hojas und Gregor Eckert, zur Topform. [...] Im munteren Wechselspiel mit Routinier Gregor Eckert entsteht ein knisternder und gegen Ende auch berührender Abend, der das lange applaudierende Publikum spürbar mitreißt.
Die Ausgangslage scheint bekannt. Ein Herr mittleren Alters spricht in der Bar eine deutlich jüngere Dame an und lädt sie zu sich nach Hause ein. Doch der Abend in der kühl-abstrakt mit Chaiselongue und Hausbar ausgestatteten Penthouse-Wohnung (Bühne und Kostüme: Elke König) wird nicht so verlaufen, wie das zu erwarten wäre. Gregor Eckert gibt zunächst den arrivierten Prahlhans und Business-Typen. Dieser gerät zunehmend in eine Schussfahrt, die er mit harten Getränken abfedert, zumal die junge Dame zunächst unangenehme Fragen nach Frau und Sohn des Gastgebers stellt. Plötzlich – das Bühnenlicht schaltet passend auf Rot – tritt sie gar als fordernde Prostituierte auf und drängt den Gastgeber zunehmend in die Defensive. Das ist, um im Bild zu bleiben, nicht die einzige Spitzkehre in dieser Achterbahnfahrt der Gefühle, und es ist eine Wonne zu sehen, wie Edina Hojas ihre Spielfarben und Temperamente in einer Bandbreite vom schüchternen Mädel bis zum fordernden Vamp wechselt. [Westfälische Nachrichten]

Eine aufregend schlingernde Achterbahn hat mehr zu bieten als »nur zwei mittelprächtige Hügel«, sprich: Höhepunkte mit anschließender Talfahrt. Ähnlich verhält es sich mit dem Schauspiel Achterbahn des Franzosen Éric Assous in der Inszenierung von Meinhard Zanger. Wer da nach zwei überraschenden Wendungen zur Pause mit dem Spruch »Was soll da jetzt schon kommen?« das Theater verlässt, der war erstens viel zu voreilig und zweitens hat derjenige die Dramaturgie einer Achterbahnfahrt nicht verstanden.

Alles beginnt mit einer eher harmlosen Seitensprung-Geschichte. Er (Gregor Eckert), älteres Kaliber, hat »sturmfreie Bude«, da Frau und Sohn im Kurzurlaub weilen, und trifft junge Sie (Edina Hojas) in einer Bar. Sie landen in seinem Penthouse, nach anfänglichem zögerlichen Abtasten (neinnein, noch nicht körperlich) und näherem »Kennenlernen«, wobei er mit Wohnungseinrichtung und Karriere Eindruck zu schinden versucht, sie hingegen mehr über Frau und Sohn erfahren möchte (warum eigentlich?), sollte der ein oder andere Schluck Alkohol (er mehr, sie weniger) schon irgendwann zum Erfolg führen…

In einer fantasielosen Boulevardkomödie ginge dann im Augenblick des ersehnten Höhepunktes die Tür auf und Frau und Sohn ständen auf der Matte, da beide aufgrund von Komplikationen am Urlaubsort vorzeitig wieder nach Hause fahren mussten. Doch Achterbahn ist ein Zwei-Personen-Stück, die Überraschungen und Wandlungen ergeben sich allein aus den beiden agierenden Personen, um genau zu sein: Hauptsächlich nur aus einer der beiden. Wir werden hier jedoch nicht einen einzigen dieser gut gesetzten Kippmomente und Wendungen verraten, denn dann wäre ein großer Anteil Spaß am Stück perdu.

Viel Freude bereitete uns neben dem »alten Hasen« Gregor Eckert auch Neu-Schauspielerin Edina Hojas, ehemalige Lehrerin, Weltreisende und Autorin eines Buches über diese Weltreise, die auftritt, als mache sie seit Jahren nichts anderes als Schauspielerei. Bravissimo! [Ultimo]

„Achterbahn“, das Schauspiel von Éric Assous hatte gerade im Wolfgang Borchert Theater Münster seine gefeierte Premiere. Die Zuschauer durchlaufen an diesem Theaterabend parallel mit den beiden Protagonisten ein wahres Tauchbad der Gefühle. Die Geschichte nimmt so viele Wendungen, dass es nicht nur die beiden Hauptpersonen Pierre und Juliette beinahe aus der Bahn wirft – auch das Publikum saust höchst vergnügt, mitunter auch nachdenklich und gleich mehrfach verblüfft durch die Geschichte.

Das Zwei-Personen-Stück ist von Meinhard Zanger auf den Punkt inszeniert – mit brillantem Wortwitz, pikanten Dialogen, temporeich und einem in jeder Sekunde überzeugenden und packenden Spiel. Zur Pause von „Achterbahn“ fragt man sich, was in der zweiten Hälfte des Stückes überhaupt noch kommen kann und wie die Geschichte wohl endet. Die Spannung bleibt bis zur rührenden Pointe am Schluss. Ohne dieses Looping zu spoilern: Das Publikum kann sich auch nach der Pause noch auf einiges gefasst machen. Man kann sich von „Achterbahn“ genüsslich und angeregt durchschütteln und immer wieder überraschen lassen. Es lohnt sich.

„Achterbahn“ von Eric Assous ist die letzte Inszenierung von Meinhard Zanger als Intendant des Wolfgang Borchert Theaters. Zanger zeigt mit „Achterbahn“ was er als Regisseur so drauf hat. Er lässt seine beiden Darsteller zu wahren Glanzleistungen auflaufen. Schon die Idee, Edina Hojas, die bis dahin als Dramaturgin am WBT gearbeitet hat und für die Pressearbeit des Theaters zuständig war, auf die Bühne zu bringen, erweist sich als ein echter Glückgriff. Edina Hojas, in der Rolle der jungen Juliette, ist eine glänzende Besetzung. Sie agiert durchaus ansehnlich, kokett, frivol und ungemein wandlungsfähig. Es macht ungeheuer viel Spaß ihr zuzuschauen, wie sie mit Pierre (wundervoll: Gregor Eckert) spielt und ihn permanent überrascht und ihn als Mann an seine Grenzen bringt.

Es beginnt in der coolen, stylischen aber seelenlosen Wohnung von Pierre. Elke König hat mit ihrem Bühnenbild eine überzeugende Projektions- und Spielfläche geschaffen. Ein paar wunderbar schräge und surrealistische Details, brechen jede allzu realistische Wirkung, charakterisieren Pierre als Kulturbanausen ohne Stil und ohne Geschmack: Eine Zimmerblume hängt kopfüber von der Decke, ein abstraktes, nichtssagendes Gemälde lehnt achtlos an der Zimmerwand und ein sündhaft teures, wertvolles Kunstwerk aus Japan erweist sich als profaner Gartenzwerg.

Pierre hat die bildhübsche, junge Juliette in einer argentinischen Bar kennengelernt und kurzerhand abgeschleppt. Seine Absichten liegen auf der Hand. Nach ein paar holprigen bis peinlichen Flirtversuchen und einigen harten Drinks, will er mir ihr ins Bett. Doch Juliette leistet bei einem charmanten Wortscharmützel entschiedenen Widerstand bis sich nach ein paar Minuten überraschend das Blatt wendet.

Juliette übernimmt selbstbewusst die Führung des Gespräches. Sie interessiert sich plötzlich für seine Ehefrau, deren Portrait neben den Fotos seines Sohnes an der Wand hängt. Zusehends verwickelt Pierre sich in Widersprüche, die Juliette wunderbar ausspielt, um ihn komplett als geilen Trottel dastehen zu lassen. Obwohl er behauptet, eine offene Ehe zu führen, spielt er seiner Frau, die aus dem Skiurlaub anruft, eine Posse vor und lügt, dass sich die Balken biegen. Juliette hört belustig zu und bekommt so neues Futter, um die Versuche von Pierre, sie ins Bett zu bringen, geistreich abzuwehren.

Nun aber beginnt die „Achterbahn“ erst richtig an Fahrt aufzunehmen. Das Stück bekommt ein rasantes Tempo als Juliette all ihren wohlanständigen Widerstand aufgibt und ihrerseits die Initiative ergreift. Sie gesteht Pierre direkt, dass sie mit ihm ins Bett will und lässt vor seinen Augen durchaus keck die Hüllen fallen. Nur noch mit einem neckischen schwarzen Body bekleidet geht sie auf den völlig überraschten Pierre los und fordert ihn geradezu heraus. Mit ein paar Handgriffen zieht sie ihm die Hosen herunter und nutzt seinen Ledergürtel, um ihn als bösen Jungen abzustrafen.

Pierre weiß nicht wie ihm geschieht. Einerseits wähnt er sich am Ziel angekommen und malt sich schon eine heiße Nacht aus, als Juliette andererseits zu einem neuerlichen Angriff bläst, bei dem ihm buchstäblich die Spucke wegbleibt. Darauf braucht er noch den ein oder anderen Drink.

Sie gibt sich als Edel-Prostituierte zu erkennen und gesteht ihm, dass sie Pierre in der Bar als potenziellen Kunden ausgewählt hat. Die Nacht mit ihr soll ihn 500 Euro kosten. Pierre ist über diese Offenbarung entrüstet, lässt aber nach ein paar Argumenten von Juliette seinen Widerstand fallen und erklärt sich bereit zu zahlen. Doch als der ihr die geforderte Summe in ihren Ausschnitt steckt, wendet sich erneute das Blatt.

Juliette bremst ihn abrupt aus und fordert statt 500 nunmehr 700 Euro „inklusive aller Nebenleistungen“ als Honorar. Es kommt zu neuerlichen turbulenten Wortgefechten bis Juliette zu einem neuen Angriff übergeht und erneut ihre Rolle wechselt: „Ich habe dir nur etwas vorgemacht.“ Tatsächlich schlüpft sie in eine andere Rolle: „Ich spiele leidenschaftlich gern.“

Doch das wechselvolle Spiel der „Achterbahn“ ist noch lange nicht am Ende. Der Autor zieht weitere Register, um die Protagonisten durchzuschütteln und das Publikum ein übers andere Mal noch zu verblüffen und zum Nachdenken zu bringen. “En passant werden in diesem Stück universelle Fragen aufgeworfen, die uns in unserem Alltag beschäftigen: Was ist Männlichkeit? Was bedeutet es, ein guter Vater zu sein? Und wie gelingt eine Beziehung, wenn die Leidenschaft schwindet? Der 2020 verstorbene französische Starautor Éric Assous ist aus dem internationalen Theaterleben nicht mehr wegzudenken. In seinen politischen Komödien entwirft er genau gezeichnete Charaktere, einen raffinierten Handlungsaufbau und überzeugt mit umwerfendem Wortwitz.” (Programmankündigung des Theaters) Über das Ende des Stückes wird hier geflissentlich geschwiegen, um den Reiz des Theaterabends nicht zu schmählern. Da hilft nur eines: Der Besuch des Theaters. „Achterbahn“ ist eine wunderbare Komödie, die perfekt unterhält und dabei auch noch einiges zum Nachdenken bereithält. Was will man mehr!? [Westfalium]

 

Münster. Die „Kultur des Zweifelns“ ist ihm fremd. Pierre (Gregor Eckert) redet und redet, ganz von sich überzeugt, und die schüchterne junge Frau (Edina Hojas), die er in seine Wohnung mitgenommen hat, hört ihm zu. Alles wie gehabt, mag man denken. Bis Juliette auf Touren kommt und dem Mittfünfziger zeigt, wo es langgeht – nämlich die Achterbahn (der Gefühle) rauf und runter.

Der französische Autor Éric Assous hat sich die Geschichte ausgedacht und kaum eine Komödie hat die Bezeichnung „charmant“ so verdient wie sie. „Achterbahn“ feierte jetzt am Wolfgang Borchert Theater in Münster Premiere.

Älterer Herr trifft hübsche Frau in einer Bar. Sie verstehen sich und setzen den Abend in seiner Wohnung fort. Alles sieht nach einem banalen One-Night-Stand aus, bis sich das Blatt wendet und Pierre der Abend um die Ohren fliegt.

Wer ist diese Juliette? Was will sie von Pierre? War ihre Begegnung in der Bar wirklich zufällig? Edina Hojas wechselt perfekt von einer Rolle in die nächste, vom scheuen Mädchen zur Femme fatale und wieder zurück. Sie mimt eine Prostituierte (mit sexy schwarzem Spitzen-Body unter dem biederen Kleid), dann eine Journalistin, die für die „Emma“ recherchiert, um „das seltsame Tier Mann“ besser zu verstehen. Sie spielt mit dem Mann Katz und Maus und das raffiniert aufgebaute Stück – übrigens die letzte Regiearbeit des scheidenden Intendanten Meinhard Zanger – dreht sich langsam und dann immer schneller in einer Spirale aus Rätseln.

Nicht nur Pierre, auch der Zuschauer hat zwei Stunden lang Fragezeichen in den Augen – und das macht das Stück spannend und sehr unterhaltsam. Auf der Bühne, gespickt mit einer Liegeinsel, künstlichen Blumen, etwas Kunst und einer Hausbar – liefert Gregor Eckert die witzigen Einlagen. Als irritierter, verzweifelter Pierre, der nicht weiß, wie ihm geschieht, torkelt er irgendwann nur noch an seine Bar, um Erlösung in der Wodka-Flasche zu finden. Das macht er richtig gut und dabei Freddie Frinton (Butler James in „Dinner for One“) alle Ehre. Wenn ihm die Regie des Abends dann völlig aus den Händen gleitet und er sich „Keine Panik“ zuraunt, tut er einem richtig leid.

Ein Stück, das manches gesellschaftliche Problem berührt, und zwei Schauspieler, die sich ganz dem Rollenspiel hingeben, machen die „Achterbahn“ zu einer amüsanten und am Ende sehr berührenden Aufführung. [Die Glocke]