LEG EINFACH AUF!
Felix J. Mohr / Tanja Weidner
LEG EINFACH AUF!
Präventionskrimi. Nach einer Idee von Wolfgang Weikert.
Premiere | Donnerstag, 6. Oktober 2022
Vorstellungsdauer | 1h10 | Keine Pause
© Annika Bade
Wolfgang Schneider hat es nicht so leicht, seit seine Frau gestorben ist. Da helfen auch der Literaturzirkel und das gelegentliche Golfen nicht recht weiter. Er ist einsam. Enkelin Johanna könnte sich ruhig mal wieder melden. Das tut sie auf einmal wieder täglich, aber etwas scheint nicht zu stimmen. Sie will Geld. Viel Geld. Wie gut, dass sich der nette Polizist Müller vom Betrugsdezernat so freundlich kümmert. Doch wem kann Wolfgang eigentlich noch trauen . . .?
Ein humorvolles Kabinettstückchen zur Aufklärung der sogenannten Enkeltrick-Masche.
Regisseurin und Chefdramaturgin Tanja Weidner, der Autor Felix J. Mohr und das WBT-Ensemble entdecken ein neues Genre für die Bühne: Betrugsaufklärung. Mit Witz und Charme sollen vor allem Ältere vor Trickbetrug am Telefon gewarnt werden. Die Produktion entsteht in Kooperation mit dem Betrugsdezernat der Polizei und soll auch mobil gezeigt werden. Im Anschluss an die Vorstellungen ist stets ein Gespräch mit den zuständigen Münsteraner Kriminalhauptkommissarinnen geplant. Außerdem wird eine virtuelle 3D-Fassung angeboten. Interessierte können sich hierfür eine VR-Brille vom WBT nach Hause liefern lassen und das Stück im eigenen Wohnzimmer sehen.
Inszenierung & Bühne | Tanja Weidner
Kostüme | Linda Scaramella-Hedwig
Dramaturgie | Annika Bade
Mitwirkende | Erika Jell | Jürgen Lorenzen | Alessandro Scheuerer
Diese Produktion wird gesondert gefördert von
PRESSESTIMMEN
Das hat es noch nie in Münsters Borchert-Theater gegeben: Das Haus liefert mit der neuen Produktion „Leg einfach auf!“ ein rund 70-minütiges Lehrstück in Sachen „Enkeltrick“ und übler Betrügerei am Telefon. Regisseurin und Chefdramaturgin Tanja Weidner, der Autor Felix J. Mohr und das WBT-Ensemble entdecken zugleich ein neues Genre für die Bühne: Betrugsaufklärung! Mit Witz und Charme sollen vor allem Ältere vor Trickbetrug am Telefon gewarnt werden.
Und so wirkt das vom kleinen Publikum lautstark gefeierte Stück keinesfalls wie die etwas hölzernen Filmchen einschlägiger TV-Sendungen nach dem Muster „Vorsicht Falle!“ oder „XY ungelöst“, sondern kommt als spannende und unterhaltsame Bühnenproduktion daher.
Das etwa 50-köpfige Publikum im Foyer des Borchert-Theaters verfolgte mit wachsender Anteilnahme, wie sich der Pensionist Wolfgang Schneider (feinnervig und punktgenau: Jürgen Lorenzen) am Telefon ins Unglück zerren ließ. Unter leichtem Tremor und hohem Blutdruck, aber immerhin noch durch Golfclub und Literaturverein sozial eingebunden, vagabundiert Schneider zwischen Fernsehsessel, Fußschemel und klingelndem Telefon hin und her, als sich zunächst die Pseudo-Enkelin Johanna (Erika Jell) und dann der Pseudo-Polizist Müller (Alessandro Scheuerer) vom „Landeskriminalamt“ meldet. Das Betrügerduo ist in der technisch anspruchsvollen und dennoch mobilen Inszenierung jeweils als Schattenriss hinter einer transparenten Wand zu sehen, so dass „Opa“ stets im Zentrum des Geschehens bleibt und angesichts der suggestiven Telefonkaskade von zwei Seiten immer mehr unter Druck gerät. Schließlich ist der alte Mann derart enerviert und weichgekocht, dass er an der Haustür 30 000 Euro an Johannas Pseudo-Freund Lukas überreicht. Kurios wirkt die Idee, das Stück dann bis zur verhängnisvollen Weichenstellung im Eiltempo „zurücklaufen“ zu lassen, um zu demonstrieren, an welcher Stelle der Rentner die falschen Entscheidungen traf. Der Rückruf-Check bei der bekannten Telefonnummer der Enkelin war unterblieben. Eine kurze Nachfrage nach dem angeblichen verdeckten Ermittler bei der Polizei hätte Schneider direkt zu der Erkenntnis geführt, dass es diesen Ermittler, der Schneider auch noch weismachte, sein Telefon abzuhören, gar nicht gab. Erika Jell und Alessandro Scheuerer schlüpfen am Ende noch flugs in die Rolle der aufklärenden Polizisten. Das alles hat Hand und Fuß.
Westfälische Nachrichten