THE BLACK RIDER – THE CASTING OF THE MAGIC B.
William Burroughs / Tom Waits / Robert Wilson
6 | THE BLACK RIDER – THE CASTING OF THE MAGIC BULLETS
Open-Air-Spektakel. Deutsch von Wolfgang Wiens. Songs in englischer Sprache.
In Kooperation mit der Westfälischen Schule für Musik und dem Gymnasium Paulinum.
Premiere | Freitag, 13. Mai 2022
Vorstellungsdauer | ca. 1h45
Fotos © Klaus Lefebvre & Tanja Weidner
Ein magisches Spektakel, das durch zauberhafte Bilder und schaurigschöne Klänge zu einem furiosen Höllenritt wird!
Mit THE BLACK RIDER adaptierten Regisseur Robert Wilson, Musiklegende Tom Waits und Beatpoet William S. Burroughs die legendäre Freischütz-Sage und verwandeln sie in ein Musical der besonderen Art. Die Uraufführung fand im März 1990 als Koproduktion mit den Wiener Festwochen am Thalia Theater in Hamburg statt. Intendant Meinhard Zanger inszeniert THE BLACK RIDER als Sommer-Spektakel in Münsters Hafenbecken. Das Bühnenbild stammt wie bei DER STURM 2018 und bei EIN SOMMERNACHTSTRAUM 2012 im Gasometer erneut von Darko Petrovic. Mit an Bord ist außerdem der italienische Light-Designer Paco Summonte (DER KÖNIG LACHT, DER SANDMANN).
Trailer
Dramaturgie | Annika Bade | Tanja Weidner
Mitwirkende | Florian Bender | Jonas Böhm | Iris Boss | Rosana Cleve | Gregor Eckert | Erika Jell | Ivana Langmajer | Jürgen Lorenzen | Alessandro Scheuerer und die Brilliant Borchert Bullets Band (Jürgen Knautz, Manfred Sasse, Christine Rudolf, Thomas Brand, Witold Grohs, Tobias Götzinger) | sowie Schüler:innen des Gymnasium Paulinum
Diese Produktion wird gefördert von der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.
AGB für die Open-Air-Veranstaltung THE BLACK RIDER zum Download.
Pressestimmen
Die herrlich schräge „Freischütz“-Variante als Open Air des Wolfgang-Borchert-Theaters spielt stimmungsvoll mit der einbrechenden Nacht über der Seebühne – das Wasser indes hat nur zwei kurze Auftritte, anders als damals bei Shakespeares „Sturm“. Die Bühne von Darko Petrovic stellt stattdessen in einem bizarren Stangenwald jenen düsteren Kreuzweg ins Zentrum, der die Gewissensplagen des Schreibers Wilhelm symbolisiert: Muss er doch zum Jäger werden, um das geliebte Käthchen zu freien, und lässt sich daher von Stelzfuß mit magischen Kugeln ausstatten. Dass der US-Autor William S. Burroughs bei den „magic bullets“ auch andere, berauschendere Mittel im Sinn hatte, gehört zu den hintersinnigen Facetten dieses Stücks, das eben kein handelsübliches Musical ist.
Dazu tragen die kammermusikalischen Strukturen der fabelhaften Begleitband ebenso bei wie die expressionistische Anmutung in Maske und Kostümen (Olga Lageda), die dem von Meinhard Zanger inszenierten Spielstil entsprechen: dezent schrill und auch mal schön albern, etwa in der Schießgewehr-Pantomime des Wilhelm, für den der agile Florian Bender zudem gut intonierte Gesangslinien beisteuert. [...]
„Oh wie herrlich sieht’s hier aus, totes Wild im ganzen Haus!“ Wundersame Sätze wie dieser, bisweilen in kuriosem Deutsch-Englisch-Gemisch, tragen erheblich zum Reiz des Stückes bei. Jürgen Lorenzen als Förster Bertram und all die anderen Ensemblemitglieder lassen sie süffisant zum Erlebnis werden und singen mit Inbrunst die Songs von Tom Waits. Und so sehenswert das Spektakel auch ist, das Meinhard Zangers Regieteam mit vielfältigen Lichtstimmungen, choreografisch überzeugender Bühnenpräsenz auch der „Tiere“ vom Gymnasium Paulinum und feurigen Effekten bietet: Die nur im englischen Original aufzuführenden Lieder sind es, die den begeisterten Zuschauern besonders ans Herz gehen.
Klar, der Titelsong macht erstmal Stimmung; aber wenn sich das Liebespaar als Dornenbusch und Rose anschmachtet („The Briar and the Rose“), eine Figur sentimental über den „November“ sinniert und am Schluss anstelle eines Happy Ends Frau Stelzfuß innig die letzte Rose des Sommers beschwört, sind die Gefühle der Figuren ebenso groß wie das „höllisch-musikalische Spektakel“, in dem sie sich tummeln. Lang anhaltender Premierenapplaus.
Westfälische Nachrichten
Zur Belohnung für die tolle Inszenierung und das spiel- sowie gesangsfreudige Ensemble gab es im Hafen 20 Minuten langen Applaus, Standing Ovations und donnerndes Fußgetrappel.
Meine Empfehlung für diesen Sommer: „The Black Rider“ – ein großer Spaß. Hingehen, staunen, lachen, mitsingen und sich begeistern lassen!!! Mehr Theatererlebnis gibt es in Münster und der Region heuer nicht.Wieder einmal ist das Wolfgang Borchert Theater für ein Theaterwunder in Münster verantwortlich. „The Black Rider“ ist nach Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ (2012 im Gasometer) und „Der Sturm“ (2018 auf der Hafenbühne) die dritte Open-Air-Produktion der ambitionierten Bühne. Mit der ebenso schrillen wie abgedrehten Inszenierung ist über den Sommer im Hafen buchstäblich die Hölle los. [...]
Meinhard Zanger konnte einmal mehr voll inspiriert und beflügelt von einem kreativ agierenden Team im Hafen alle Register des Theaters ziehen. Hier stimmt einfach alles: Bühne und Licht, Kostüme und Ausstattung, Maske, Musik, Choreographie und nicht zuletzt Gesang und Spiel der großartigen Schauspielerinnen und Schauspieler. [...]
Dem Ensemble sah man in jeder Sekunde und in jeder Bewegung die Lust an, das Publikum zu betören, zu begeistern und mitzureißen. Gelungen! Das Wolfgang Borchert Theater wird die nächsten Wochen den Hafen einmal wieder rocken. Nicht zuletzt dafür verantwortlich: Die klasse aufspielende „Borcherts Bullets“ – die eigens für das Stück um Jürgen Knautz und Manfred Sasse neugegründete Band.
Das Ensemble hat sich einmal wieder selber übertroffen. Eine Leistung sei dennoch besonders hervorgehoben: Ivana Langmajer als Teuflin ist der Hammer. Ihre Performance ist bis in die Haar- und Fingerspitzen großartig. Sie spielt und agiert, tanzt und singt sich als Stelzfuß buchstäblich um Kopf und Kragen. Mehr geht nicht. Ein Extraapplaus nur für sie!
Westfalium
Ivana Langmajer hat eine unfassbare Spielfreude – der Teufel ist also ein hemmungsloser Entertainer, uns es ist eigentlich egal, ob dieser von einer Frau oder einem Mann gespielt wird. [...] Diese Ästhetik von Robert Wilson mit künstlichen, abgezirkelten Bewegungen, weiß geschminkten Gesichtern, mit viel Slapstick – Florian Bender als Wilhelm hat da körperlich artistische Dinge, die er auf der Bühne dann zeigt, auch mit einer grandiosen Komik – all das kommt rüber und hat mich auch überzeugt in dieser Aufführung: Dass es nicht nur das fröhliche unterhaltende Sommertheater ist, sondern dass Meinhard Zanger hier wirklich auch ein Kunstmusical gemacht hat, mit einer Bildersprache, die das Publikum zwar unterhält aber auch fordert.
WDR 3 Mosaik
Meinhard Zanger setzt in seiner Inszenierung vor allem auf Zu- und Überspitzung. Seine Protagonist*innen changieren gekonnt zwischen purem Slapstick, Commedia dell‘arte-Elementen und feinsinnigen Weißclown-Anklängen. So halten sie die Spannung und sorgen stetig für Überraschungen. Darko Petrovic hat schon bewiesen, dass er „Seebühnen“ entwickeln kann und sorgt auch dieses Mal, sorgt auf begrenztem Raum für viel Abwechslung - auch was Auf- und Abgangsmöglichkeiten angeht. Und - das wird mit dem Hinübergleiten in die Dämmerung immer wichtiger - schafft genügend Schlote, aus denen die „Höllenfeuer“ aufflammen können. Das ist aber nicht genug des Augenschmauses: Olga Lageda schafft Kostüme, die von Lodengrün über Lodendunkelgrün bis zum teuflischen Schwarz-Rot reichen. Ein Knaller sind die schwarzen Hirsche mit Zielscheiben, die dem armen Wilhelm als „Übungsziele“ dienen. Schüler*innen des Gymnasiums Paulinum trippeln zierlich durch den Wald. Aber es wird nicht nur zierlich getrippelt, sondern auch richtig anständig getanzt. Dafür sorgt - trotz beengten Raums - als Choreograf Vinicius.
Viel zu schauen also, aber auch ganz viel Gutes zu hören. Ivana Langmajer als Teufelin bewegt sich katzengleich, lässt ihre Stimme gurrend locken und finster drohen. Florian Bender ist ein schüchterner Wilhelm - aufrichtig liebend. Rosana Cleves Käthchen zittert geradezu vor Brautglück. Während Jürgen Lorenzen als Brautvater mit fester Stimme Tradition einfordert, wirbt Iris Boss als seine Frau schmeichelnd für die Liebenden. Mit Koketterie in der Stimme gibt Erika Jell die Brautjungfer und Gregor Eckert viril den Robert. Ein „richtiger“ Sänger hat sich dann doch ins Ensemble gemogelt: Jonas Böhm mischt sich mit Grandezza unter das Ensemble
Aber aufgemerkt: Der Gesang ist immer nur so gut wie die Musik. Und die ist einfach klasse: Die Brilliant Borchert Bullets Band unter Jürgen Knautz und Manfred Sasse schießt mit einer super Performance hier wirklich den Vogel ab - singende Säge inklusive!
theater:pur